Nettetal Bauarbeiten dauern den Breyellern jetzt zu lange

Nettetal · Peter Mengel vom Viersener Fachbereich Planung darf von sich behaupten, dass er den DB-Manager Reiner Latsch förmlich elektrisiert hat.

Fast ein wenig beiläufig erläuterte er am Stellwerk in Boisheim Überlegungen der Stadt Viersen, den Bahnübergang der Nettetaler Straße zu schließen und eine Umgehung in Richtung Pütterhöfe anzulegen. Dort könne dann die Bahn über- oder unterquert werden. "Heißt das, Sie verzichten auf einen schienengleichen Übergang?", fragte Latsch ungläubig. "In Gesprächen mit anderen Kommunen sind immer alle Übergänge unverzichtbar."

Mengel bestätigte die Überlegung. Das hänge natürlich auch von Finanzierungsmöglichkeiten ab und sei keine Maßnahme, die sofort umgesetzt werden solle. Latsch berichtete, dass der Bund und die DB solche Bahnübergangs-Umbauten zu je einem Drittel finanzieren, das andere Drittel werden dem Straßenbaulastträger angelastet. Das ist in Boisheim das Land. Es kann sein, dass die Stadt Viersen etwa 15 Prozent selbst übernehmen müsste. Nähere Einzelheiten müssten natürlich anhand konkreterer Überlegungen beraten werden.

Latsch war auch deswegen sehr angetan, weil solche Pläne auch den zweigleisigen Ausbau der Schienenstrecke günstig beeinflussen können. "Darüber sollten Sie auf jeden Fall reden", riet er dem Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk.

Ein paar Kilometer weiter in Breyell sieht es wüst aus. In Felderend lässt die DB AG uralte Brückenbauwerke erneuern. Das freut die Breyeller, die sich aber über das Tempo der Arbeiten ärgern. Josef Jacobs, Metzgermeister mit eigenem Geschäft und Imbiss in Fongern, trug dem politischen Beauftragten der DB AG, Georg Brunnhuber, eindringlich seine Sorgen vor. Seit März ist die Durchfahrt Felderend/Fongern blockiert. Dass sie mal geöffnet und mal geschlossen ist, trage nicht zur Kundenfrequenz bei. Sein Betrieb leide jedenfalls sehr. Bürgermeister Christian Wagner unterstützte Jacobs' Klage. Die Bevölkerung in der Stadt sei sehr zuversichtlich gewesen, als die Bauarbeiten in Lötsch und Felderend begannen. Aber die Verzögerungen sorgten dafür, dass die Stimmung gegen die Bahn umschlage.

"Trotz der mit solchen Arbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten hoffen die Bürger in Nettetal auf den Ausbau der Strecke. Sie erhoffen sich Schallschutzmaßnahmen, bessere Verbindungen auf der Schiene und wirtschaftliche Vorteile für den Raum Kaldenkirchen/Venlo", sagte der Bürgermeister. Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer ist zuversichtlich: "Hier kann mit vergleichsweise kleinem Geld große Wirkung erzielt werden."

(lp)
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