Nettetal Baerlo: Aus für Jugendgruppe

Nettetal · Die Einrichtung einer Wohngruppe für traumatisierte Jugendliche im Haus Baerlo ist vom Tisch. Das ist das Ergebnis des Fachgesprächs vom Mittwoch. Der therapeutische Erfolg an dem Standort sei nicht sichergestellt, hieß es.

 In den denkmalgeschützten Haus Baerlo in Leutherheide wird es keine Jugendeinrichtung von Schloss Dilborn geben, teilte die Mari Hilf NRw gGmbH mit.

In den denkmalgeschützten Haus Baerlo in Leutherheide wird es keine Jugendeinrichtung von Schloss Dilborn geben, teilte die Mari Hilf NRw gGmbH mit.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In Haus Baerlo wird keine Wohngruppe für Jugendliche entstehen. Das ist das Ergebnis des Fachgesprächs vom vergangenen Mittwoch zwischen Landesjugendamt, Kreisjugendamt, der Stadt Nettetal sowie dem Träger Maria Hilf NRW gGmbH.

Das Projekt hatte in und um Leutherheide für reichlich Wirbel gesorgt, weil in einer Stellenausschreibung von Schloss Dilborn die Rede war von einer Gruppe "für sexuell grenzverletzende Jugendliche". Die Anzeige wurde zurückgenommen, ein Antrag nicht gestellt, in der vergangenen Woche hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet.

Die Pressemitteilung, die der Träger Maria Hilf NRW gGmbH gestern, zwei Tage nach dem Fachgespräch, veröffentlichte, beendete das Projekt mit diesem Satz: "In diesem Gespräch kamen die Verantwortlichen überein, dass ein solches therapeutisches Angebot notwendig, jedoch unter dem Aspekt des Kindeswohls am Standort Baerlo nicht realisierbar ist."

Einzelheiten zu der Art der Wohngruppe gab es nicht. Martina Flügel, Sprecherin der Maria Hilf NRW gGmbH mit Sitz in Gangelt, erklärte gestern: "Traumatisierte Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren sollten dort untergebracht werden." Allerdings konnte der Träger gegenüber den Fachämtern nicht ausschließen, dass sich darunter nicht auch sexuell grenzverletzende Jugendliche befinden. Dies stelle sich oft erst im Laufe der Therapie heraus.

Martina Flügel erklärte, derzeit stünde nicht zur Diskussion, woanders eine Wohngruppe einzurichten. Das Landesjugendamt wollte weiter keine Stellungnahme abgeben, da man erst zuständig sei, wenn es einen Antrag gebe. Der lag bis gestern nicht vor. Im Fachgespräch riet die Behörde dem Träger, die Bürger vorab in den Planungsprozess mit einzubeziehen. Das war nach der Veröffentlichung der Stellenanzeige im Internet nicht mehr möglich.

"Man braucht ein fruchtbares Umfeld, in dem die Kinder und Jugendlichen integriert sind, sonst ist der therapeutische Erfolg nicht sichergestellt", mahnten die Jugendbehörden. Das war mittlerweile zerstört. Daraufhin sah die Maria Hilf NRW gGmbH von der Einrichtung ab. Nun rangen sich alle Beteiligten zu einer gemeinsamen, mit zwei Sätzen sehr knappen Presseerklärung durch.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Armin Schönfelder, erklärte, man habe in dem Gespräch ausreichend Gelegenheit gehabt, die Sorgen der Bürger zur Sprache zu bringen. "Das Konzept war gut, aber der Standort nicht", sagte Schönfelder. "Für alle Beteiligten soll es eine Lehre sein, einen Standort gut und sensibel zu finden. Wir wollen den Träger dabei unterstützen." Was nun aus Haus Baerlo wird, ist unklar. Es existiert bereits ein Mietvertrag für das Objekt. Man werde nach einer gemeinsamen Lösung suchen, sagte Guido Royé, Leiter von Schloss Dilborn. Der Inhaber von Haus Baerlo war gestern nicht zu erreichen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort