Nettetal Autohaus Opel Dohmen ist insolvent
Nettetal · Das Amtsgericht Krefeld hat den Rechtsanwalt Thomas Schmitz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das 1928 in Bracht gegründete Autohaus hatte im vergangenen Jahr seine Aktivitäten am Standort Lobberich zusammengefasst.
Das Lobbericher Autohaus Opel Dohmen ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Krefeld hat das Insolvenzverfahren eingeleitet und den Krefelder Anwalt Thomas Schmitz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. "Der Betrieb läuft weiter, die Löhne und Gehälter der knapp zwanzig Mitarbeiter sind bis Ende März gesichert", erklärte Schmitz nach Gesprächen im Lobbericher Autohaus. Er sei jetzt damit beschäftigt, sich einen Überblick zu verschaffen.
Das Traditionsunternehmen wird in dritter Generation von Guido Dohmen geführt. Sein Großvater Heinrich Dohmen gründete 1928 einen Handel mit Fahrrädern, Motorrädern und Automobilen an der Kaldenkirchener Straße in Bracht. Seit 1934 ist Dohmen mit dem Hersteller Opel verbunden. Heinrich Dohmens Söhne Hans, Gerd und Rudolf führten die Geschäfte weiter. Neben Bracht kamen Standorte in Lobberich, Dülken und Viersen hinzu. Seit 1996 waren die Standorte Bracht und Lobberich unter dem Dach der jetzt insolventen Gerhard Dohmen Automobile GmbH & Co. KG zusammengefasst.
Eine einschneidende Veränderung trat im Frühjahr vergangenen Jahres ein, als Enkel Guido Dohmen (Sohn von Gerd) den Gründungsstandort Bracht zum 30. April aufgab. Damals verloren neun Mitarbeiter dort ihre Jobs. Das Unternehmen befinde sich in schwerem Fahrwasser, erklärte Dohmen. Sinkende Marktanteile der Marke Opel, die Grenznähe und die nicht mehr zeitgemäße Betriebsstruktur veranlassten zu Maßnahmen, mit denen die Zukunft des Unternehmens gesichert werden sollte.
Guido Dohmen berief sich auf eine Unternehmensanalyse, nach der das Autohaus mit zwei Standorten nicht profitabel zu betreiben sei. Er entschied sich, das Geschäft auf Lobberich zu konzentrieren. Die "rein betriebswirtschaftlich" motivierte Schließung des Standorts machte in Bracht den Weg für Planung und Bau eines Lebensmittelmarktes frei.
Der Insolvenzverwalter Thomas Schmidt bestätigte, damit sei wohl der Versuch unternommen worden, eine Sanierung und Konsolidierung des Autohauses einzuleiten. Er erwarte, dass das eigentliche Insolvenzverfahren im April eröffnet werde. "Im Augenblick geht es darum, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren", sagte Schmidt. Er sicherte zu, dass der Service ohne Einschränkungen fortgesetzt werde. Organisatorisch müssten Systeme und der Wareneinkauf jetzt umgestellt werden.
Er führt Gespräche mit den Banken, die den Neu- und Gebrauchtwagenverkauf finanzieren. Schwebende Verträge müssen jetzt im Einzelfall geprüft werden, bereits erfüllte Verträge seien davon nicht berührt. "Da sind viele Fallkonstellationen denkbar, man kann das pauschal nicht behandeln. Ziel ist jedenfalls die Sanierung in der Insolvenz", erklärte Schmidt.
Nach seiner Einschätzung spielt "sicher auch die Misere" des Herstellers Opel selbst in die Entwicklung bei Dohmen hinein. Die innerbetrieblichen Hintergründe der wirtschaftlichen Schieflage an der Süchtelner Straße in Lobberich müsse er in den kommenden Wochen noch ergründen. Schmidt war gestern zu Gesprächen in Lobberich, Guido Dohmen stand der Rheinischen Post für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Für die Mitarbeiter ist wichtig, dass ihre Gehälter gesichert sind. "Da gibt es keine Lücken, die noch aufgefüllt werden müssten", hat Thomas Schmidt festgestellt. Damit er seine Arbeit umsetzen könne, müssten Gesellschafter und Geschäftsführung "einiges noch beitragen".