Nettetal Aus Ludwig Feuser wurde ein echter Jüüt

Nettetal · Der 88-Jährige ist jetzt der siebte Träger des Jüüten-Rings. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein gestaltete für den Dichter, Schreiber, Sportler, Sänger, Musiker, Karnevalisten, Dokumentar und Archivar einen "feuserischen Feierabend".

Er pflegt die Mundart, liebt Gedichte und Geschichten, hat selbst Theater gespielt und aktiv im Karneval auf der Bühne gestanden. Vieles hat er im Laufe der Jahre zusammengetragen und sorgsam archiviert – anfangs auf Papier und längst auf Datenträgern wie CD und DVD. Schier unerschöpflich und unermüdlich zugleich hat sich Ludwig Feuser mit seiner geliebten Heimat beschäftigt. Nun erhielt der 88-Jährige den Hans Kohnen gestifteten Jüütenring des VVV Hinsbeck.

Der Mundartdichter, Lieder- und Geschichtenschreiber ist der siebte Träger der Auszeichnung, die ihm Bürgermeister Christian Wagner überreichte. Viele Teile des Programms im Jugendheim trugen Feusers Handschrift: locker und humorvoll, ganz nach dem Geschmack des zu Ehrenden. "Ich danke dir, dass du diese Feier hast über dich ergehen lassen", sagte VVV-Vorsitzender Peter Beyen in seinem Schlusswort an Feuser, der kein Aufhebens mag und für seine Bescheidenheit bekannt ist.

Etwa 160 Bürger waren ins Jugendheim gekommen. Sie hörten musikalische Beiträge des Musikvereins "Cäcilia" und und des Bundesschützenspielmannszugs "Frisch Auf". Inge Geertjens trug zwei Mundartgedichte Feusers vor, die seine Liebe zum Platt, seine Beobachtungsgabe und hintergründigen Humor widerspiegelten. "Wie den Tiit verjeet" (Wie die Zeit vergeht) und "Verknallt: Et Müske on de Elefant" (Verliebt: Das Mäuschen und der Elefant). Das Familienquartett Gehring sang unter anderem aus der Feder von Ludwig Feuser das Lied "Dä schönste Deel van Nätetaal wörd Hänsbäck ewig blieve ..." (Der schönste Teil von Nettetal wird Hinsbeck ewig bleiben ...). Darauf bezog sich Bürgermeister Wagner in seiner Laudatio, als er Hinsbeck für sein Engagement und den Zusammenhalt in der Bevölkerung lobte. Er erinnerte daran, dass Ludwig Feuser 1925 in Benrad bei St. Tönis geboren wurde. Sein Vater musste mit der Familie 1933 zwangsweise nach Hinsbeck umziehen. Ludwig machte seine Lehre "im Ausland Lobberich", geriet als Soldat in Italien in Gefangenschaft und arbeitete 27 Jahre bei der Bayer AG. In Hinsbeck engagierte er sich umfassend. Er ist seit 65 Jahren Mitglied des VfL Hinsbeck, wo er Handball spielte und in der Wandergruppe aktiv war. In den 1950er-Jahren war er Mitglied der Theatergruppen des VVV und des VfL. Ebenso brachte er sich bei den karnevalistischen Pfarrabenden der 1950/60er-Jahre ein. Viele der damaligen Lieder stammen in Text und Melodie aus seiner Feder. Er besang und bespielte selber 17 CDs mit eigenen Werken. Viele Ordner füllen seine Gedichte und Geschichten, die nicht nur über Hinsbecker Geschehnisse berichten. Inzwischen sicherte er sie auf 53 CDs. Von Beginn an war er im Mundartkreis "Hänsbäcker Jüüte vertälle" involviert und gestaltet bis heute den Gesangsabend. Der stets freundliche, humorvolle Feuser sei ein richtiger Jüüt, stellte Wagner fest. Die volkstümliche Feierstunde ging mit weiteren Vorträgen der Gehrings, feuserischen Gedichten durch Inge Geertjens sowie Beiträgen der beiden Musikvereine zu Ende.

(heko)
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