Nettetal Aus Giersch und Brennnesseln kleine Köstlichkeiten zaubern

Nettetal · Die Botanikerin Gabriele Heckmanns zeigte bei einer Wildkräuterwanderung auf dem Nabu-Naturschutzhof, welche Kräuter sich für die Küche eignen

Gabriele Heckmanns (r.) wanderte mit Interessierten über den Naturschutzhof und vermittelte Wissenswertes über Kräuter am Wegesrand.

Gabriele Heckmanns (r.) wanderte mit Interessierten über den Naturschutzhof und vermittelte Wissenswertes über Kräuter am Wegesrand.

Foto: Knappe

Nach einer kurzen Begrüßung gibt es direkt die erste Einweisung: "Heute sammeln wir unter anderem Brennnesseln für unsere Suppe", erklärt Gabriele Heckmanns. Die 58-Jährige ist Landschaftsarchitektin, Botanikerin und Leiterin der Aira-Heilpflanzenschule. Auf dem Nabu-Naturschutzhof im Sassenfeld in Lobberich will sie bei einer Wildkräuterwanderung zeigen, was sich aus den verschiedenen Kräutern zubereiten lässt. Die Teilnehmer erfahren Wissenswertes über die Pflanzen und ihre Wirkung und sammeln genügend Grün, um später gemeinsam ein Kräutermenü kochen zu können.

Heckmanns ist seit 40 Jahren im Naturschutz tätig und führt seit 17 Jahren solche Wanderungen durch. Die Brennnessel sei eine Speisepflanze mit vielen Heilwirkungen, erklärt sie. "Wir pflücken nur die Spitzen, davon benötigen wir aber zwei Hände voll." Auf das unangenehme Brennen angesprochen, das man beim Berühren der Pflanze spürt, spricht sie von einer guten Funktion des "Pitschens": Die Brennnessel sorge für eine bessere Durchblutung dieser Hautstelle und könne so Schmerzen lindern.

Heckmanns zeigt weitere Pflanzen, dann greifen die Teilnehmer zu Körbchen und machen sich auf den Weg. Nach wenigen Metern wird die Gruppe am Wegesrand fündig: Dort wuchert Giersch. "Das ist ein Gourmetgemüse und wurde von den Römern zu uns gebracht", berichtet Heckmanns. Laut Hildegard von Bingen werde man beim Verzehr dieser sehr widerstandsfähigen Pflanze aus der Familie der Doldenblütler genau das: widerstandsfähig. "Es empfiehlt sich also, ihn zu verzehren, wenn man krank war. Davon wird man wieder fit."

Louise Walter (67) ist begeistert von der Wanderung. "Ich finde es total spannend, etwas über Sachen zu lernen, die man in der Natur finden kann." Sie habe Kräuter in ihrem Garten und zudem auch einige der Pflanzen, die sie auf der Wanderung kennen gelernt hat. "Aber das ist Zufall", sagt sie und lacht.

Auch Petra Hoof (64) gefällt der Tag auf dem Naturschutzhof: "Ich fand es schon immer spannend, etwas über Heilkräuter zu erfahren und auch darüber, wie man daraus verschiedene Gerichte zubereitet: Quark, Suppen oder Pürees." Sie habe bereits viel gelernt, und werde den Tipp mit den Brennnesseln beherzigen: "Ich habe schon mal Schmerzen in der Hand, das möchte ich mal ausprobieren."

Zum Abschluss werden die Kräuter in leckeren Gerichten verarbeitet: Einem Wildkräuterquark folgt eine Brennnesselsuppe, es gibt gedünstete Wegerich-Knöllchen und Kartoffelsalat mit Löwenzahn, eine Taubnessel-Quiche und "Göttinnenspeise" mit Holunderblüten.

(eva)
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