Nettetal Auf einer CD mit Rocker Udo Lindenberg

Nettetal · Der Kaldenkirchener Sorab Jon Asar will es mit seiner Musik bis ganz nach oben schaffen. Er setzt auf Texte mit politischer Botschaft.

 . Foto: Jobu

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Foto: Der 27-jährige Musiker Sorab Jon Asar will nicht über Belanglosigkeiten singen. Davon gebe es genug. Er setzt auf Texte mit politischer Botschaft

Viele Stars haben mitgemacht, sind mit einem Lied dabei auf der Doppel-CD "Von der Freiheit", Udo Lindenberg etwa und Revolverheld, Laith Al-Deen, BAP sowie Silbermond - und Sorab Jon Asar. Der junge Sänger und Liedschreiber aus Kaldenkirchen - derzeit ein Geheimtipp - ist auf dem besten Weg, sich in der deutschen Musikszene zu etablieren.

"Halte keine Fahne hoch, weder für mich noch für Nationen", singt Jon Asar in seinem Lied "Fahnenfluch", das auf der CD zu hören ist. Programmatisch für den Musiker? "Ja, unbedingt. Ich kann nicht verstehen, dass jemand stolz ist auf seine Herkunft, für die er doch gar nichts kann, zu der er nichts beigetragen hat", sagt Jon Asar mit seiner ruhigen, warmen, leicht rauen und kehligen Stimme. Der 27-Jährige verweist auf seine eigene Geschichte: "Ich bin Deutscher, Nettetaler, hier geboren. Aber meine Familie hat einen anderen kulturellen Hintergrund, ist vor mehr als 30 Jahren aus Afghanistan hierher geflüchtet."

Jon Asar sitzt im Tonstudio seines Musikerkollegen Sönke Schmidt in Kaldenkirchen, erzählt von sich, seiner Musik und seinen Träumen. Er spricht leise, schaut mit seinen dunklen Augen oft melancholisch drein, doch manchmal spielt ein leises Lächeln um seine Lippen. Als Junge war er fasziniert von der Band Nirvana, seitdem will er selbst musizieren. Jon Asar spielte in der Schülerband des Werner-Jaeger-Gymnasiums, an dem er sein Abitur machte, danach gab es erste Erfolge als Sänger der Punk-Grunge-Band Jimmy Kafka. Schließlich kam der Schritt zum Singer/Songwriter.

In alter Liedermacher-Tradition singt er zur Gitarre. Von Liebe und Gefühl, mehr aber von dem, was ihn in Gesellschaft und Politik bewegt. "Songs über Belanglosigkeiten gibt es genug, das ist nicht mein Ding", sagt Jon Asar - wohl wissend, dass er es mit dieser Einstellung schwer haben wird, Radiohits zu landen. Die Vorgaben und Mechanismen der Musikindustrie schrecken ihn nicht, es gebe durchaus Nischen, in denen man Erfolg haben könne, sagt er. Nach einigen Semestern Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität in Frankfurt/Main und einer Förderung durch die Popakademie Baden-Württemberg, wird Jon Asar heute von einem Musikverlag betreut, für den er als Texter arbeitet. "Texten ist einerseits Handwerk, andererseits habe ich mich neu verliebt in die deutsche Sprache, ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten", sagt der Musiker. Auch mit einem Schallplatten-Label in Leipzig arbeitet er zusammen

Neben Auftritten und den Vorbereitungen zur ersten eigenen Platte ist es für den Künstler selbstverständlich, sich sozial zu engagieren. So leitete er etwa Musik-Workshops für geflüchtete Kinder an einer Schule in Hannover. "Über Musik finden Menschen zusammen, über Sprachbarrieren und nationale Grenzen hinweg", sagt Jon Asar. Ihn stört es nicht, dass Medien ihn als "Sohn einer Flüchtlingsfamilie" darstellen. "Stimmt ja auch, ich bin selbst oft wegen meiner dunkleren Hautfarbe angemacht worden." Gründe genug für Jon Asar anzusingen gegen Intoleranz und Ignoranz. Dass er damit auf einer CD zu hören ist mit den Sportfreunden Stiller oder Philipp Poisel hat ihn in weiteren Kreisen bekannt gemacht. Ein Zusammentreffen der Stars der CD gab's allerdings nicht: "Das regeln die Verlage und Plattenfirmen. Man wird gefragt, macht natürlich gerne mit", sagt Sorab bescheiden, lächelt und fügt hinzu: "Besonders gern, wenn's ums Thema Freiheit geht."

(jobu)
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