Nettetal Auf dem Weg zum Jugendamt

Nettetal · Nettetal schert aus der Runde der Kommunen aus, deren Jugendangelegenheiten vom Kreis Viersen wahrgenommen werden. Ein Konzept will die Verwaltung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres vorlegen.

Im Beschluss taucht das Wort "Jugendamt" nicht auf. Dennoch stellte der Ausschuss für Schule, Jugend, Familie und Sport am Freitagabend die Weichen für die Einrichtung einer solchen Behörde unter stadteigener Regie. Dies geschah bei einer Enthaltung aus CDU-Reihen einstimmig. Diskutiert wurde dennoch nachdrücklich.

Rolf Spitzkowsky stellte für die SPD-Fraktion zwar keinen Antrag, in dem die Einrichtung eines städtischen Jugendamtes gefordert wird. Er wollte allerdings im Beschluss durchaus festgeschrieben wissen, dass die Stadt noch vor dem Einbringen des Haushalts 2010 den Beschluss fassen werde, ein Jugendamt einzurichten. "Warum scheuen wir uns davor, ganz klar zu sagen: Wir wollen ein eigenes Jugendamt?", fragte Spitzkowsky in die Runde. Johannes Peters von der FDP stieß in die gleiche Richtung. Er wollte am liebsten das Datum 1. Januar 2011 als Startschuss fürs Jugendamt, mindestens aber den Begriff in den Beschluss hineingeschrieben sehen.

Keinen Druck aufbauen

Die beiden argumentierten, doch sowohl CDU als auch Erster Beigeordneter Armin Schönfelder wollten da nicht mitziehen. Sie wehrten sich dagegen, die Verwaltung unter Zeitdruck bei der Umsetzung zu setzen. Auch Guido Gahlings sah das so für die Grünen: "Wir sollten nach unserem Grundsatzbeschluss keinen Druck aufbauen, schnell zu starten. Dafür ist das Thema viel zu komplex."

Schönfelder erklärte, der Beschluss enthalte die Empfehlung für ein Nettetaler Jugendamt. Dann folge ein Konzept, "aber das haben wir noch nicht". Ein Fragenkatalog zum Thema müsse abgearbeitet werden. Einen Zeitrahmen gebe es aber schon. "Unsere Idee ist es, die Konzeption in der ersten Hälfte des kommenden Jahres vorzulegen", so Schönfelder. Dann könne auch ein realistischer Starttermin für die neue Behörde genannt werden.

Mit dem eigenen Jugendamt würde Nettetal Aufgaben an sich ziehen, die bislang der Kreis für die Stadt übernimmt. Die Stadt bezahlt den Kreis für diese Leistung. Im Laufe der vergangenen Jahre sei immer deutlicher geworden, dass auf die Belange von Nettetaler Kindern und Jugendlichen über ein eigenes Amt schneller und unaufwändiger eingegangen werden könnte. "Diese Vorlage ist keine Kritik am Kreis", betonte der Dezernent. "Der macht gute Arbeit." Es sei vielmehr Ergebnis eines Prüfprozesses, der seit dreieinhalb Jahren währe. Sich die Aufgaben der Jugendarbeit zu teilen, wie vom Kreis vorgeschlagen, sei für Nettetal keine Alternative.

(RP)
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