Arbeiten von Monika Häußler-Göschl in Nettetal Pop-up-Scheune zeigt Kunst aus Textilien

Nettetal · Fantasievoll, aber nicht tragbar sind die Arbeiten der gelernten Schneiderin Monika Häußler-Göschl. Sie sind noch bis Ende Oktober gleich an zwei Orten in Nettetal zu sehen.

 Museumsleiterin Susanne Ciernioch (links) und Monika Häußler-Göschl zeigen eine Arbeit der Künstlerin.

Museumsleiterin Susanne Ciernioch (links) und Monika Häußler-Göschl zeigen eine Arbeit der Künstlerin.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Das Unperfekte ist es, das die in Freiburg lebende Textilkünstlerin Monika Häußler-Göschl fasziniert. Folgerichtig nennt die 59-Jährige ihre Ausstellung in der Pop-up-Scheune an der Hochstraße 73, „Wabi Sabi“. Die Werke sind dort bis zum 31. Oktober zu sehen. „Wabi Sabi“ ist ein Begriff aus der japanischen Ästhetik, der eine Art von Schönheit meint, die durch das Unperfekte, Unvollständige und Flüchtige geprägt wird.

Inspiriert zu ihren textilen Arbeiten, die sie aus industriellen Stoffen, Garn, bedruckten Seidenpapieren und mit aus Papiergarn verstrickten Flächen zusammenstellt, wird die Künstlerin vom Alltag. Dies beweisen drei Farbfotografien: Auf ihnen sind abblätternde Fassaden und beschädigte Gebäude zu sehen, die in ihrem Heruntergekommensein eine verblüffende Schönheit besitzen.

Manche ihrer Kunstobjekte, so Häußler-Göschl, sind durch einen Fehler entstanden. „Aus Fehlern entwickelt sich etwas Neues, da wäre ich sonst nie draufgekommen“, erklärt sie. Wenn an der Strickmaschine durch Unachtsamkeit Maschen fallen, verzweifelt die gewöhnliche Strickerin. Häußler-Göschl entwickelt aus den verbliebenen Maschen, deren Oberfläche sie farbig bedruckt, ein verblüffendes Doppelbild.

Die Künstlerin ist gelernte Schneiderin. Das Motiv des Kleides zieht sich durch weitere ihrer Arbeiten. Sie sind nie tragbar, sondern nur fantasievolle Ideen von Lagen unterschiedlicher Stoffe, Säumen aus gestricktem Papiergarn, eingezogenen farbigen Garnen. Immer wieder blitzt durch Öffnungen eine untere Lage durch.

Mit der Ausstellung „Wabi Sabi“ ist die Pop-up-Scheune endgültig als Ausstellungsraum in Lobberich angekommen. Die Leiterin des Textilmuseums, Susanne Ciernioch, kann sich vorstellen, dass die Pop-up-Scheune nicht nur Galerie, sondern überdies auch Werkraum und Labor werden kann.

Monika Häußler-Göschl ist gleich zweimal mit Arbeiten in Nettetal vertreten. Parallel zeigt sie bis zum 31. Oktober in der Textilscheune in Hinsbeck textile Kunstobjekte unter dem Motto „Im Dialog“. Der Dialog findet mit dem Material statt. In Hinsbeck sind es Arbeiten aus störrischem Rosshaar, handgefärbter und handgesponnener Wolle, gefilzter Wolle.

Die Pop-up-Scheune, Hochstraße 73, ist mittwochs von 14.30 Uhr bis 18 Uhr, die Textilscheune, Krickenbecker Allee 21, sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Für beide Ausstellungsorte können unter der Telefonnummer 02153 8984105 mit Susanne Ciernioch aber auch individuelle Besichtigungstermine vereinbart werden.

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