Nettetal Am Wochenende Soldat

Nettetal · Bundeswehr-Reservisten trainierten drei Tage lang im Depot in Straelen, wo sie als moderne Infanteristen geschult wurden. Der Heimatschutz soll auf diese Weise gestärkt werden.

 Die Schulung der Bundeswehr-Reservisten fand zwar unter realistischen Bedingungen statt, geschossen wurde jedoch lediglich mit Platzpatronen.

Die Schulung der Bundeswehr-Reservisten fand zwar unter realistischen Bedingungen statt, geschossen wurde jedoch lediglich mit Platzpatronen.

Foto: KN

Minensuche statt Disco, Spähtrupp im Wald statt Fernsehabend — ungewöhnlich haben 86 Frauen und Männer aus dem ganzen Bundesgebiet, die meisten davon vom Niederrhein, ihr Wochenende verbracht. Die freiwilligen Reservisten nutzten ein neues Angebot in der Kreisgruppe Niederrhein im Reservistenverband: In enger Zusammenarbeit mit dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen der Bundeswehr und dem IV. Bataillon des Objektschutzregiments der Luftwaffe wurden drei herausfordernde Ausbildungstage angeboten.

Im Materiallager der Bundeswehr in Straelen wurden Reservisten als moderne Infanteristen geschult — im Sinne von Verteidigungsminister de Maizière, der den im Rahmen der Streitkräfte vernachlässigten Heimatschutz wiederbeleben und dafür vor allem Reservisten gewinnen will.

Das richtige Orientieren im Gelände, Kartenkunde oder Taktik standen ebenso auf dem Programm wie das Verhalten bei möglichen Sprengfallen und das Durchkämmen eines Waldstücks, in dem verdächtige Personen vermutet wurden. Das vielseitige Angebot umfasste auch das Kennenlernen der neuen Handfeuerwaffen der Bundeswehr, darunter das Scharfschützengewehr G 22, die Maschinenpistole MP 7 und einen am Sturmgewehr G 36 montierbaren kleinen Granatwerfer.

Idealer Ausbildungsplatz

"Wir wollen diese gemeinsame Ausbildungsreihe fortsetzen", sagte Oberstleutnant Markus Guhl, der stellvertretende Bataillonskommandeur, der gemeinsam mit Hauptmann Thomas Erkens von der Reservistenkameradschaft Nettetal die Übung leitete. Das Depotgelände sei ein idealer Ausbildungsplatz, auch, weil die Öffentlichkeit nicht gestört werde. Lediglich ein am Zaum entlang laufender Jogger blieb überrascht stehen, als er auf eine der Gruppen stieß, die sich gerade gemäß Übungsdrehbuch im Feuerkampf mit einer feindlichen Bande befand. Der Sportler stellte jedoch schnell fest, dass nur Platzpatronen verschossen wurden, und war für etliche Minuten ein interessierter "Manöver-Beobachter".

Besonderen Grund zur Freude hatten zwei Reservisten: Sie wurden in einer Ausbildungspause von Oberstleutnant Guhl zu Stabsgefreiten befördert. Der Dank der Reservisten, darunter Hauptfeldwebel d. R. Thomas Schroers, der Vorsitzende der RK Nettetal, galt dem Leiter des Depots, Hauptmann Ralf Kremer, und seinen Mitarbeitern. Man habe ideale Bedingungen vorgefunden. Vom Ausbildungserfolg überzeugte sich auch Oberstleutnant Nikolaus Kleffel, der für das Rheinland zuständige Stabsoffizier für Reservisten beim Düsseldorfer Landeskommando: "Das Engagement der Teilnehmer war vorbildlich. Es ist alles andere als selbstverständlich, sich als Staatsbürger so für sein Land einzusetzen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort