Nettetal Altweiberball ohne Möhnen in Leuth

Nettetal · Am Altweibertag, der in Leuth traditionell um eine Woche vorgezogen wird, kam Nettetals Stadtprinzenpaar gleich dreimal in den Ortsteil. Möhnen gab es im Festzelt zwar nicht, aber die Besucher feierten trotzdem ausgelassen

 Zum Altweiber-Ball in Leuth kommen jährlich viele junge Menschen — als Möhne verkleidet ist aber kaum eine der Frauen.

Zum Altweiber-Ball in Leuth kommen jährlich viele junge Menschen — als Möhne verkleidet ist aber kaum eine der Frauen.

Foto: Jörg Knappe

Kindergarten, Generationentreff, Altweiberball - Nettetals Stadtprinzenpaar Hans-Gerd I. (Hauser) und Susanne I. (Hauser-Glitz) begann seinen närrischen Arbeitsdonnerstag in Leuth und ließ ihn dort auch ausklingen, als es beim Auszug aus dem Altweiberball-Festzelt der Löther Rieser am Altherren-Stehtisch hängen blieb.

Als "wunderschön" empfand Susanne I. den Besuch im Generationentreff, wo die siebenfache Mutter mit einem Kleinkind auf dem Arm ihr Lied von der "Liebe zum Karneval" sang. Hans-Gerd I. war begeistert von der Atmosphäre im Kindergarten. "In kleinen Gruppen springt der Funke der Freude am besten über, das haben wir heute erlebt", schwärmte er noch am Abend eines langen Tages, der das Prinzenpaar auch nach Viersen, Breyell und Lobberich geführt hatte.

Die Tollitäten trafen im Rieser-Zelt auch auf Hans-Willi Heinen, der eigentlich schon um 22 Uhr wieder zu Hause sein wollte, aber "durch interessante Gespräche festgehalten wurde". Schon 54-mal war er beim Leuther Altweiberball - immer eine Woche früher als woanders - dabei. Aus dem Nähkästchen der frühen Jahre will er nicht plaudern, doch bedauert auch er, dass junge Frauen sich nicht mehr - wie einst - als alte Weiber verkleiden, um ihre verunsicherten Männer zum Narren zu halten. Liegt es daran, dass die Möhnen-Klamotten aus Großmutters Zeiten nicht vererbt wurden? Oder haben alle auf Anni Hartmanns schier unendlich großen Altweiberkleider-Bestand gesetzt und stehen nun nach ihrem Tod sozusagen bloß da?

Doch: Es gab Kostümierte, etwa die Dirndl-Seppl-Gruppe, aber alle mit offenem Visier. Bis auf einen. Kurz vor Mitternacht bahnte sich ein übergroßer "König der Löwen" den Weg durch die feiernde und tanzende Menge. Die Security hatte ihn trotz Vollkörpermaskerade durchgelassen. Als nach alter Sitte eigentlich um 24 Uhr die Masken fallen sollten, hatte er sich schon unerkannt entfernt. Die Musik kam pausenlos aus den Lautsprechern, auch nebenan im Saal Dückers und der etwas weiter entfernten Gaststätte Kother, einst immer Treffpunkt für die, die die Nacht durchmachen wollen. Es blieb Platz zum Tanzen. Nur am Imbisswagen vor dem Zelt war nicht so viel los: "Es könnte besser sein." Dafür witterten Taxifahrer das große Geschäft: Etliche warteten nach Mitternacht an der Flaniermeile zwischen Zelt und Dückers.

An Altweiber ist so viel Jugend wie sonst nie im Generationentreff: Es kamen das Kinderprinzpaar Fabian II. (Lange) und Julia III. (Oellnisch) mit Gefolge. Von 20 Tanzmariechen umgeben war das Stadtprinzenpaar, die Mariechen der Löther Rieser schwangen die Beine trotz großer Enge. Prinz und Prinzessin schwärmten: "Hier ist es richtig kuschelig." Leuths Haus- und Hofsänger Josef Siemes wurde mit dem Prinzenorden dekoriert und sang als Dank den Rieser-Vereinssong.

(mme)
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