"Die Vorlaufzeit dauerte zwei Jahre, bis wir jetzt endgültig die Nutzungsgenehmigung nach Abnahme durch den TÜV Rheinland bekommen haben. Auch für die Spezialisten vom TÜV war die E 85 Tankstelle Neuland", erklärt Timmermanns. Zahlreiche bürokratische Hürden waren zu überwinden, und es sind erhebliche Investitionen zu erbringen. Aus Wettbewerbsgründen möchte Timmermanns keine Zahlen nennen. Wichtig ist ihm, dass jetzt in Nettetal und im Kreis Viersen E 85 getankt werden kann. Die nächsten E 85 Bioethanol Zapfsäulen stehen in Krefeld und in Düsseldorf.

E 85 Qualitätskraftstoff (Bioethanol-Benzol-Gemisch) hat einen Bioethanolanteil von bis zu 86 Prozent. Das enthaltene Bioethanol wird aus nachwachsenden Rohstoffen (Getreide und Zuckerrüben) gewonnen. Timermanns meint: "Wer E 85 tankt, schlägt den Öl-Multis ein Schnäppchen, fährt fast CO 2 frei und fördert die Nachhaltigkeit. E 85 ist schwefelarm und reduziert den Ausstoß von Klimagasen und Rußpartikeln erheblich."

E 85 Bioethanol ist bis zu 50 Cent günstiger als Super. Mit 104 Oktan ist E 85 aber stärker als Super plus (98 Oktan). Dank der Steuerfreiheit, die bis 2015 garantiert ist, sei die Ersparnis gegenüber aus Öl hergestelltem Treibstoff enorm, so der zur Südzucker Gruppe gehörende Hersteller Crop Energies. Die Südzucker Gruppe ist einer der größten Bioethanolhersteller Europas, von daher fürchtet Timmermanns keine Lieferengpässe.

Er weist seine Kunden allerdings daraufhin, dass sie vorm Tanken, sicher sein sollten, dass ihr Fahrzeug E 85 verträgt. Denn das ist nicht immer vorausgesetzt.

Autohändler und die niederländischen Nachbarn unterstützen die Einführung des neuen Kraftstoffes. Der Autokonzern Ford brachte schon 2001 die FFT (Flex Fuel Technik) nach Europa. FFT ermöglicht das Tanken verschiedener Otto-Kraftstoffe. Volvo und Saab folgten. Inzwischen bieten immer mehr Hersteller mit dieser Technik ausgestattete Modelle an. Die Umrüstung kostet etwa 400 Euro. In den Niederlanden wird der Umbau staatlich gefördert.

FRAGE DES TAGES