Kreis Viersen Alles über Schlaglöcher

Kreis Viersen · Wie entstehen Straßenschäden? Kann mein Auto ernsthaft beschädigt werden, wenn ich durch ein Schlagloch fahre? Und wer zahlt eigentlich den Schaden? Wir geben Antworten auf einige Fragen rund ums Schlagloch.

Leserfotos vom Wintereinbruch 2010 - Teil 3
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Rutschige Straßen machen den Autofahrern in diesen Tagen ohnehin zu schaffen. Durch den Dauerfrost entstehen aber auch noch täglich neue Schlaglöcher. In Viersen ist der Aachener Weg in Höhe des alten Wasserturms eine wahre Marterstrecke für Autostoßdämpfer. Die Ost-Umgehung von Lobberich — nach dem Vorjahreswinter nur notdürftig geflickt — ist wieder übersät von mehr oder weniger tiefen Schlaglöchern. Eine aus den vergangenen Wintern bekannt Schlaglochstrecke in der Stadt Viersen gibt's nicht mehr : Die Düsseldorfer Straße in Süchteln wurde vor dem Winter grundsaniert.

Doch wie entstehen Schlaglöcher eigentlich und wer haftet für einen Schaden am Auto? Die Rheinische Post gibt Antworten auf einige Fragen:

Wie entstehen Schlaglöcher?

Jede Fahrbahndecke leidet unter einem häufigen Wechsel von Frost und Sonnenschein. Denn durch den rollenden Verkehr entstehen ganzjährig feine Risse im Asphalt, in die Wasser läuft. Bei Minus-Temperaturen friert das Wasser und dehnt sich aus. Das geht so weit, dass der Frost die Asphaltdecke aufplatzen lässt. Der andere Weg: Das Eis unter der Straßendecke schmilzt bei Sonnenschein wieder und hinterlässt einen Hohlraum. Durch den Druck von Personenautos und Lkw bricht die Straße dann auf. Ein Schlagloch entsteht, und es wird immer größer.

Müssen die Kommunen die Schäden ausbessern?

Nein. Der Baulastträger der Straße — also die Kommune, das Land oder der Bund — hat lediglich eine so genannte Verkehrssicherungspflicht. Das heißt: Wenn ein Schaden an einer Straße die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gefährdet, muss eingegriffen werden. Beispielsweise, wenn ein Schlagloch so groß ist, dass man mit einem Fahrzeug dort stecken bleiben könnte. Aber selbst dann muss die beschädigte Stelle nicht direkt repariert werden. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht reicht es aus, wenn der Baulastträger ein Warnschild aufstellt oder an der betroffenen Stelle ein Tempolimit einrichtet wie etwa an der Lobbericher Ostumgehung.

Wird mein Auto ernsthaft beschädigt, wenn ich durch ein Schlagloch fahre?

Die meisten Schlaglöcher sind keine allzu große Gefahr für das Auto. Kleine Löcher werden zumeist problemlos geschluckt. Bei größeren Löchern aber drohen in erster Linie Schäden an den Reifen und den Felgen. Auch Auspuffteile kann es erwischen — besonders bei tiefergelegten Modellen. "Schlimmstenfalls kann die Achse wegreißen", sagt Richard Tendyck, Obermeister der Kfz-Innung im Kreis Viersen, aus Lobberich. In solch einem Fall ist das Auto fahruntüchtig und der Besitzer muss mit Kosten von 500 bis 1500 Euro rechnen. Tendyck kennt sogar einen Fall, bei dem jemand mit seinem Auto in einem Schlagloch der Garagenzufahrt stecken geblieben ist. "Schlaglöcher sollte man nicht unterschätzen."

Wer zahlt den Schaden, der mir durch ein Schlagloch entsteht?

In der Regel bleibt der Autofahrer auf den Kosten sitzen. Denn: Der Fahrer müsste beweisen, dass eine Gemeinde oder der jeweilige Baulastträger der Straße der Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen ist. Das gilt generell als schwierig. Die meisten Gerichte weisen Klagen von Autofahrern deshalb auch zurück, es gibt nur wenige Entscheidungen pro Autofahrer.

Wie kann ich mich vor Schlaglöchern schützen?

Bekannten oder früh zu erkennenden Schlaglöchern kann man zumeist gut ausweichen. Besonders in der Dunkelheit sind manche Schlaglöcher aber erst spät oder gar nicht zu erkennen. Generell gilt deshalb: "Bei schlechten Straßenverhältnissen den Fuß vom Gas", rät Fahrlehrer Markus Remigius.

(RP)
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