Nettetal Ärger über zerfurchte Waldwege

Nettetal · Schlammig, holprig, unpassierbar: Hundebesitzer und Wanderer kritisieren den Zustand der Wege im Grenzwald. Förster Thomas Gieselmann erklärt, warum das Herrichten noch dauert

 "Was denn hier passiert?", fragt sich der Kaldenkirchener Karl-Heinz Dückers beim Spaziergang mit Hund Spock. Im Grenzwald sind die durchweichten Wege mit tiefen Furchen durchzogen. RP-Foto: F.H.busch

"Was denn hier passiert?", fragt sich der Kaldenkirchener Karl-Heinz Dückers beim Spaziergang mit Hund Spock. Im Grenzwald sind die durchweichten Wege mit tiefen Furchen durchzogen. RP-Foto: F.H.busch

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So hatte sich das Karl-Heinz Dückers nicht vorgestellt: Der Kaldenkirchener, der mit seinem Hund Spock ein eifriger Spaziergänger ist, wollte in den Grenzwald, sich in der Natur bewegen. So, wie er es jeden Morgen macht. Doch dort, von der südlichen Wambacher Straße/Kreuzmönchstraße in Richtung Galgenveen und Ravensheide, fand er "heftige Fluschäden" vor: "Es sah schrecklich aus." Die Wege waren von tiefen Furchen durchzogen, voller Matsch, und Dückers stuft sie als "teilweise unpassierbar" ein. Das ärgert und betrübt den leidenschaftlichen Spaziergänger - zumal er beobachtet hat, dass Mitarbeiter des Forstamtes mit schwerem Gerät und Fahrzeugen die Wege im Wald passierten. Was er sich wünscht: "Wenn Schäden verursacht werden, sollten diese auch wieder in Ordnung gebracht werden."

Thomas Gieselmann (59), Mitarbeiter des Forstamtes Niederrhein, ist für den Grenzwald in Nettetal-Kaldenkirchen zuständig. Fragen wie "Warum machen Sie den Wald kaputt?" hört Gieselmann zurzeit öfter. "Immer wieder" sprechen ihn Spaziergänger auf den schlechten Zustand der Waldwege an. "Das hängt damit zusammen, dass von Oktober bis März Bäume gefällt werden. Das Holz muss mit großen Fahrzeugen abtransportiert werden", erklärt der Forstbeamte. Und diese hinterlassen deutliche Spuren im Waldboden.

Der Grenzwald, dessen nördlichster Bereich in Kaldenkirchen beginnt, erstreckt sich bis in die Niederlande. Er umfasst insgesamt eine Fläche von 15.000 Hektar. Die Zahl der Nadel- und Laubbäume kann Gieselmann gar nicht beziffern. Doch die Flächen werden regelmäßig durchforstet. "Das Ziel des Försters ist es, den besten Baum zu fördern", sagt er. Gleichzeitig bewirtschafte er den Wald für die Waldbesitzer - in Kaldenkirchen sind es rund hundert. Regelmäßig werden Bäume für den Verkauf geschlagen. So wird das Holz der Nadelbäume zum Bauen benutzt, das Holz der Laubbäume für Möbel und als Brennholz. Wurden nach dem Krieg meist Kiefern gesetzt, werde heute ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen angelegt.

"In der Zeit, in der die Bäume geschlagen und abtransportiert werden, ist die Witterung meist schlecht. Oft hat es mehrere Tage hintereinander geregnet", sagt Gieselmann. Dadurch werde der unbefestigte Waldboden, der Sand und Kies enthalte, aufgeweicht. Jetzt heißt es abwarten: "Sobald es einige Tage trocken ist, wird der Zustand des Bodens wieder besser", so Gieselmann. Sobald die Baumfällungen beendet sind, werden die Wege abgetragen, wieder hergerichtet und die Furchen beseitigt.

Spock und sein Herrchen brauchen also noch etwas Geduld, bis der Spaziergang in ihrem Wald wieder Freude macht.

(busch)
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