Nettetal Abiturienten weichen Uni-Ansturm aus

Nettetal · Die Fontys Hochschule in Venlo hat weniger Einschreibungen durch deutsche Wirtschafts-Studenten als ursprünglich erwartet. Dafür scheinen viele auf den Studienbeginn im Februar auszuweichen.

 Die Fontys Hochschule in Venlo bleibt das Ziel vieler Studenten aus Deutschland. Einige hundert von ihnen wohnen in Nettetal.

Die Fontys Hochschule in Venlo bleibt das Ziel vieler Studenten aus Deutschland. Einige hundert von ihnen wohnen in Nettetal.

Foto: Busch

Der ganz große Ansturm ist ausgeblieben. Wie an vielen anderen Hoch- und Fachhochschulen in Deutschland hatte sich die Fontys-Hochschule in Venlo für den doppelten Abiturjahrgang gewappnet, der im Sommer die Gymnasien und Gesamtschulen verließ. Die Dopplung rührte daher, dass erstmals auf zwölf Jahre verkürzte Schulzeiten und die bisher übliche Zeit von 13 Jahren zum Abitur zusammentrafen. Schon im vergangenen Jahr hatte die Venloer Hochschule Vorbereitungen getroffen, um eine höhere Zahl an Einschreibungen zu verkraften. Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt.

"Es deutete sich in den vergangenen Wochen bereits an, dass sich weniger deutsche Studenten als erwartet bei uns für den Studiengang Wirtschaft einschrieben", berichtet der Rektor der Hochschule, Thomas Merz. Allerdings habe Fontys das gesteckte Ziel nicht dramatisch verfehlt. "Wir haben zurzeit 740 Studenten im Zweig Business, davon sind hundert Niederländer. Erwartet hatten wir etwa 800 Anmeldungen. Da es aber täglich immer noch Anfragen gibt, ob man sich kurzfristig einschreiben könnte – diese Fragen kommen vorwiegend aus Deutschland – werden wir am Ende mehr als 740 Studierende dieses Zweiges haben", fügt er hinzu.

Rein statistisch ist die Zahl der Wirtschafts-Studenten um 70 Köpfe oder auch zehn Prozent gestiegen. Erfreulich aus Sicht der Venloer Hochschule ist, dass sich auch mehr Niederländer für das Studium dort eingeschrieben haben. Es sind aktuell knapp hundert.

Die Gründe, warum der zu erwartende Ansturm ausblieb, hat Merz im Austausch mit anderen, deutschen Hochschulen ermittelt. "Die jungen Leute wussten auch ganz genau, dass der doppelte Abiturjahrgang auf das Studium losstürmte. Viele haben in der Erwartung, überfüllte Hörsäle und Seminare vorzufinden, Work and Travel bevorzugt. Sie arbeiten oder lassen sich irgendwo in der Welt den Wind um die Nasen wehen", berichtet Merz. Die Hochschule haben ohnehin nicht mit dem Faktor zwei für aktuelle Anmeldungen gerechnet.

Bestätigt fühlt sich die Venloer Hochschule damit, dass sich für den nächsten terminlichen Einstieg in das Studium im Februar deutlich mehr Studenten interessieren. "Wir haben bereits drei Gruppen gefüllt, das sind 90 Studenten, überwiegend aus Deutschland." Die "Dossiers" seien für diese Studenten vollständig, das heißt, dass Zeugnisse, Fotos und andere unverzichtbare Unterlagen vorhanden sind. Fontys bildet immer Gruppen mit 30 Studenten, denen dann ein Coach wie eine Art Klassenlehrer ständig zur Verfügung steht. Die Hochschule hat stark verschulte Studiengänge, die aber bei Studierenden und potenziellen Arbeitgebern in der Wirtschaft auf viel Zustimmung stoßen. Fontys Hogeschool arbeitet seit jeher eng mit Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze zusammen, zumal das Wirtschaftsstudium auch einen hohen Praxisanteil hat.

Die Hochschule ist inzwischen von rein deutschsprachigen Angeboten abgerückt, da auf dem Gebiet der Wirtschaft profunde Kenntnisse in englischer Sprache vorausgesetzt werden müssen. In der internationalen Ausrichtung bestimmt Englisch den Stoff, in der euregionalen Ausrichtung werden entweder nur Niederländisch oder auch eine Mischung aus Niederländisch, Deutsch und Englisch angewandt.

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(RP)
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