Nettetal 2. Fachtag frühe Hilfen: Wenn Eltern psychisch erkranken
Nettetal · Etwa hundert Besucher verfolgten in der Werner-Jaeger-Halle das Referat "Psychische Erkrankungen und Elternschaft: Auswirkungen auf das mütterliche Fürsorgeverhalten und die frühkindliche Bindungsentwicklung". Dr. Michael Hipp war auf Einladung des Netzwerks "Frühe Hilfen" nach Nettetal gekommen. Jeder fünfte Patient in der stationären Psychiatrie ist Vater oder Mutter eines minderjährigen Kindes.
Die Erkrankung wirkt sich auf die gesamte Familie aus, vor allem an Kindern geht sie nicht spurlos in der Entwicklung vorüber. Zur Prävention und im konkreten Fall müssen Jugendhilfe, Gesundheitswesen und Erwachsenenpsychiatrie eng zusammenarbeiten. Der Referent, Arzt für Neurologie und Psychotherapie, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Hilden und Mitglied des Kreisgesundheitsamtes Mettmann, berichtete, dass "wir in vielen Fällen gar nicht mehr präventiv tätig werden können. Hier geht es nur noch um eine Reparatur." Der Zeitrahmen für wirkungsvolle Hilfe sei sehr eng. Untersuchungen von 300 Familien zeigten eine Vielzahl von Schwierigkeiten. In diesen Familien laufe "beinahe nichts geordnet". So etwas könne sich schon auf Neugeborene übertragen. Der Arzt erläuterte zum Schluss seines Vortrages, dass die Eltern-Kind-Bindung günstig gestaltet werden kann. Voraussetzung sei die wirksame Vernetzung aller Akteure bei der Versorgung von Familien mit erkrankten Eltern.
Ärzte, Lehrer, Erzieher, Rechtsanwälte, Richter, Mitarbeiter der Jugendhilfe und anderer sozialer Berufe nahmen die Möglichkeit war, mit Hipp ins Gespräch zu kommen.