Moers Zwei Neue sorgen fürs Programm im Bollwerk 107

Moers · Die Bollwerk-Mannschaft ist wieder komplett: Nachdem die beiden langjährigen Kulturreferenten Heike Englisch und Boris Graue das Jugendkulturzentrum am Moerser Bahnhof verlassen haben, um sich neuen Aufgaben zu widmen, sind ab sofort zwei Neue an Bord.

 Jons Heiner und Christian Kaindl komplettieren das Bollwerk-Team.

Jons Heiner und Christian Kaindl komplettieren das Bollwerk-Team.

Foto: kdi

Christian Kaindl, studierter Sozialwissenschaftler, kommt aus Münster an den Niederrhein. Der Quereinsteiger hat sich in der Vergangenheit kulturell stark engagiert — in Kulturvereinen, bei der Organisation von Musikfestivals, aber auch in der politischen Bildungsarbeit.

Er zeigte sich gestern positiv beeindruckt von der Arbeit des Moerser Jugendkulturzentrums. "Wir treten ein schweres Erbe an." Als neuer Booker will er das "fulminante" Programm fortsetzen. Die ersten Konzerte sind bereits terminiert: Am 21. Dezember gibt es experimentellen Pop, und für den 25. Januar holt Kaindl den Balkan ins Bollwerk. Es spielt die Berliner Band "SkaZka". Für Jons Heiner, der im Bollwerk 107 ab dem 1. Januar eine viertel Stelle antritt, ist die Grafenstadt keine Unbekannte. Der Diplom-Pädagoge hilft seit Jahren ehrenamtlich auf dem Comedy Arts Festival. Er arbeitet derzeit im Kinder- und Jugendzentrum Café Oje in Krefeld.

Er ist seit 20 Jahren Mitorganisator des Tempel-Folk-Festivals in Rheinhausen, hat aber auch bereits für das Programm im Hundertmeister in Duisburg gesorgt. Der Sozialarbeiter und Erlebnispädagoge will herausfinden, wie "die Herzen der Besucher im Bollwerk 107" klopfen, um ihnen das richtige Angebot zu machen. "Ich könnte mir vorstellen, Moerser Bands die Chance zu geben, sich bei Musikveranstaltungen als Vorgruppen zu präsentieren", sagt Jons Heiner, der für vier Jahre in Moers gelebt hat.

Im Bollwerk 107 finden neue Projekte statt: Wie Geschäftsführerin Wenke Seidel berichtet, ist das Moerser Jugendkulturzentrum eines von acht sozio-kulturellen Zentren, die vom Land eine Projektförderung über drei Jahre in Höhe von 40 000 Euro jährlich erhalten: "Stadtteiltauchen" heißt das geforderte Projekt, das Heike Englisch noch angestoßen hatte und jetzt von Yala Pierenkemper umgesetzt wird. "Jugendliche kennen oft nur den Stadtteil, in dem sie wohnen, und die City.

In dem Projekt sollen sie die für sie blinden Flecken in der Stadt entdecken." Zielgruppe sind junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Der Auftakt ist vollbracht: Gemeinsam mit einem Fotografen erforschten Jugendliche dieser Tage das Umfeld des Bahnhofs, also das Planquadrat G 9. Am 11. Dezember werden die Fotos im Bollwerk 107 ausgestellt. Im nächsten Jahr geht es mit neuen Künstlern, darunter Musiker, Dokumentarfilmer und Performance-Künstler, in die anderen Moerser Stadtteile. Im März geht eine Internetseite als Stadtplan online, die nach und nach mit den Ergebnissen aus den verschiedenen Projekten gefüllt wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort