Neukirchen-Vluyn Zwei getrennte Gebäude - eine Schule?

Neukirchen-Vluyn · Haupt- und Realschule sollen langfristig zu einer neuen Schulform verschmelzen. Doch das Gebäude des Gymnasiums liegt dazwischen. Das wirft Fragen nach der baulichen Zukunft des Schulzentrums in Neukirchen-Vluyn auf.

Neukirchen-Vluyn: Zwei getrennte Gebäude - eine Schule?
Foto: Dieker, Klaus

Kompakt liegen sie an der Tersteegenstraße nebeneinander: Haarbeck-Hauptschule, Julius-Stursberg-Gymnasium und Theodor-Heuss-Realschule. Sie bilden das Schulzentrum von Neukirchen-Vluyn. Doch in den kommenden Jahren wird sich die Schullandschaft an dieser Stelle voraussichtlich sehr ändern. Politik und Verwaltung streben die Gründung einer Gesamtschule an, das Gutachtendes Fachbüros Garbe & Lexis unterstützt diese Idee.

Vorgesehen ist nach jetzigem Stand, dass Hauptschule und Realschule allmählich der Gesamtschule weichen sollen. Das wirft für Eltern zwei Fragen auf: Kann mein Kind seinen Abschluss noch vor Ort machen? Und wie soll der Zusammenhalt der Gesamtschule eigentlich funktionieren, wenn beide Teile räumlich voneinander getrennt sind? Denn das Gymnasium liegt zwischen den beiden Gebäuden.

"Ich habe gehört, dass es in einigen Schulpflegschaften Unruhe gibt", sagt Günter Zeller. Der SPD-Fraktionsvorsitzende war lange Jahre Lehrer an der Haarbeck-Schule und ist weiter nah am Geschehen. Allerdings sieht er keine ernsthaften Probleme für Eltern und Kinder heraufziehen: "Die jetzigen Schüler können ganz normal den Haupt- oder Realschulabschluss machen." Die Gesamtschule soll erst nach und nach beide Schulformen ersetzen. Laut Zeller gibt es Überlegungen, ob die dann noch existierenden beiden Schulen sich die Schwerpunkte aufteilen. "Danach würde das Stursberg-Gymnasium sich eher naturwissenschaftlich orientieren, die Gesamtschule eher sprachlich und musisch." Das seien bislang aber nur unverbindliche Ideen.

Eine größere bauliche Maßnahme wird, wenn die Gesamtschule wie geplant entsteht, zweifellos der Bau einer Mensa sein. Zeller hat eine Vermutung, wo diese platziert werden könnte: "Im Bereich der heutigen Cafeteria und Bücherei der Haarbeck-Schule."

Aber wie ist es mit den übrigen Räumlichkeiten? Schließlich werden gerade in der Julius-Stursberg-Schule umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Ist das etwa alles für die Katz, wenn in den nächsten Jahren ohnehin der Gebäudekomplex umgestaltet werden muss?

"Nein, das sehe ich nicht so", sagt Zeller. "Die jetzigen Arbeiten waren seit Jahren geplant und haben nichts mit der künftigen Verteilung der Räumlichkeiten zu tun." Vor allem müssten die naturwissenschaftlichen Räume wieder erneuert werden. Er rechnet damit, dass die nachwachsenden Gesamtschulklassen erst getrennt im Haupt- und im Realschulgebäude unterrichtet werden. Doch wo die Gesamtschule in dem ganzen Komplex am Ende ihren Sitz finde, das sei noch offen.

Auch Klaus Franzen, Fraktionsvorsitzender der CDU, sieht keine ernsthafte Gefahr, dass jetzt bauliche Fakten geschaffen werden, die in einigen Jahren wieder kostspielig rückgängig gemacht würden. "Die Gebäude selber werden während der aktuellen Arbeiten nicht angetastet", sagt er. Erfreut ist der Christdemokrat über die Nachricht, dass die Vergabekammer sich Anfang Dezember endlich äußern wird, wie es um die Auftragserteilung für die aktuellen Sanierungen steht. Ein Unternehmen hatte Einspruch erhoben, die Arbeiten pausieren seitdem. "Wir hoffen, dass es mit den Arbeiten im Julius-Stursberg-Gymnasium bald weitergehen kann", sagt Klaus Franzen.

(RP)
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