Moers Zentrum für Innere Medizin am St. Josef

Moers · Das Krankenhaus trägt der zunehmenden Spezialisierung in der Heilkunde Rechnung: Die bisherige Klinik für Innere Medizin wird in vier Abteilungen aufgeteilt, deren Mitarbeiter die Patienten fachübergreifend versorgen.

 Geschäftsführer Ralf Nennhaus (hinten Mitte) mit (von links) den Chefärzten Jürgen Ziegenfuß, Stephan Schickel, Andreas Adler und Christoph Vogt, Direktor des Zentrums für Innere Medizin.

Geschäftsführer Ralf Nennhaus (hinten Mitte) mit (von links) den Chefärzten Jürgen Ziegenfuß, Stephan Schickel, Andreas Adler und Christoph Vogt, Direktor des Zentrums für Innere Medizin.

Foto: pogo

Die Menschen werden immer älter, doch mit der Zunahme der Lebensjahre steigt die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden. Es gibt Menschen, bei denen ein gesundheitliches Problem auf das andere folgt. Bei anderen treten mehrere Erkrankungen gleichzeitig auf. Für die Medizin ist das eine Herausforderung. "Ein Mensch allein kann die Erkrankungen in ihrer Komplexität nicht mehr überschauen", sagt Dr. Christoph Vogt vom St.-Josef-Krankenhaus Moers. Folge: Ärzte müssen sich immer mehr spezialisieren, zugleich aber einen intensiven Austausch mit Fachleuten anderer medizinischer Fachdisziplinen pflegen.

Dem trägt das St.-Josef mit einer Neuorganisation der Klinik für Innere Medizin Rechnung. Aus den bisherigen "Departments" der Klinik werden vier eigene Abteilungen, und die bisherigen "Departmentleiter" steigen zu Chefärzten auf: Dr. Andreas Adler leitet die Diabetologie / Rheumatologie), Dr. Stephan Schickel die Kardiologie, Dr. Jürgen Ziegenfuß die Geriatrie. Die Abteilungen bilden das "Zentrum für Innere Medizin" dessen Direktor der bisherige Klinik-Chefarzt Dr. Christoph Vogt ist. "Eine bewährte Mannschaft, die schon seit Jahren am St. Josef beschäftigt ist", sagte gestern Ralf Nennhaus, Geschäftsführer des Krankenhauses. Und weiter: "Wir können uns fachlich spezialisieren, ohne die Zusammenarbeit aufzugeben."

Als Vogt im Jahr 2006 ans St. Josef kam, zählte das Krankenhaus jährlich 2500 stationäre Patienten mit inneren Krankheiten. Heute sind es 7000 - ein Drittel aller Patienten. Hinzu kommen 15.000 bis 17.000 Menschen mit inneren Erkrankungen, die ambulant versorgt werden. Die Neuorganisation ermögliche eine optimale interdisziplinäre Versorgung der Patienten, sagte Vogt gestern. "Wir können die Patienten einerseits spezialisiert, andererseits in gegenseitiger Abstimmung behandeln." Nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Abteilungen sei hervorragend, betonten Vogt und seine Kollegen. Es gebe auch eine Vernetzung mit Facharzt-Praxen, Unikliniken, Herzzentren und anderen Krankenhäusern der Region. So auch mit dem Bethanien-Krankenhaus. Beispielsweise könne das St. Josef auf die Gefäß-Chirurgen vom Bethanien zählen, wenn diabetisch bedingte Durchblutungsstörungen im Fuß nicht mehr anders behandelt werden können, erläuterte Adler.

Adler sprach gestern von einem "multimodalen Behandlungskonzept", bei sich Ärzte einer Erkrankung auf verschiedenen Wegen fachübergreifend nähern. So litten Patienten mit Diabetes oft gleichzeitig an Herz-Kreislauf-Problemen, die zum Infarkt oder Schlaganfall führen können, sagte der Diabetologe Andreas Adler. "Diese Patienten müssen exzellent eingestellt werden." Eine Aufgabe für den Kardiologen. Und ist es zu einem Infarkt gekommen, muss oft der Altersmediziner ran. Denn dank des Fortschritts der Medizin überlebten heutzutage auch viele ältere Menschen Infarkte und Schlaganfälle. "Unsere Patienten sind in der Regel über 70 Jahr alt", erläuterte Jürgen Ziegenfuß. "Unser Anspruch ist es, sie in ihr normales Umfeld zurückzuführen." Neben der Behandlung bestimmter Krankheiten spielt in seiner Abteilung deshalb auch die geriatrische Frührehabilitation (Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie etc.) eine große Rolle.

Nicht nur die Patienten profitieren von der neuen Organisation der "Inneren" am St. Josef. Das Krankenhaus stellt sich auch als "Ausbildungsschmiede für junge Ärzte" (Christoph Vogt) neu auf. Nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer müssen sich Fachärzte für Innere Medizin nach einer Basisausbildung auf Bereiche wie Gastroenterologie (Magen / Darm), Kardiologie, Geriatrie und so fort spezialisieren. Dem komme die Bildung der eigenen Abteilungen entgegen, erklärte Christoph Vogt. "Uns ist die Ausbildung sehr wichtig."

(RP)
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