Umstellung auf Winterzeit Warum Tiere unterschiedlich auf die Zeitumstellung reagieren
Kamp-Lintfort · In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Haustiere reagieren meist gelassen auf die Zeitumstellung. Hunde und Katzen können aber manchmal doch etwas irritiert sein. Der Grund leuchtet ein.
Alle Jahre wieder wirbelt die Zeitumstellung am letzten Sonntag im Oktober nicht nur manche Menschen, sondern auch einige Tiere durcheinander. Der Bund Deutscher Tierfreunde (BDT) mit Sitz in Kamp-Lintfort ruft besonders Autofahrer zu mehr Vorsicht in den Morgenstunden auf, da Wildtiere „ihre“ Zeit nicht umstellen, sondern auf den aktuellen jeweiligen Sonnenstand reagierten. „Da die Uhren in der Nacht um eine Stunde zurückgedreht werden, fällt der Berufsverkehr jetzt oft in die Dämmerung, und besondere Aufmerksamkeit ist deshalb geboten“, so der BDT.

Winterzeit - 13 Fakten zur Zeitumstellung
Hunde und Katzen seien Gewohnheitstiere und deshalb könne ihr Rhythmus durch die Zeitumstellung schnell ein wenig durcheinandergeraten. „Gibt es nach der Zeitumstellung plötzlich eine Stunde Zeitverschiebung, dann reagieren sie manchmal ungehalten. Hunde beispielsweise sind zumeist an ,ihre’ festen Fresszeiten gewöhnt, sie verstehen in den ersten Tagen den neuen Rhythmus nicht“, so der BDT. Zumeist sei der Spuk nach zwei oder drei Tagen wieder vorbei, und die Tiere haben sich umgestellt.
Katzen scheine äußerlich die Umstellung nichts auszumachen, auch wenn sie dies über ihre innere Uhr wahrnehmen und sich die Fresszeiten ändern, so der Bund Deutscher Tierfreunde. „Insgesamt reagieren Haustiere gelassen auf die Umstellung, lediglich die oft etwas durcheinandergeratenen Frauchen und Herrchen können sie irritieren.“
Viele Wildtiere – beispielsweise Rehe oder Wildschweine – sind in der Dämmerung auf Nahrungssuche und überqueren dabei nicht selten Landstraßen. Die Folge sind vermehrte Wildunfälle. Autofahrer sollten deshalb besonders vorsichtig und langsam fahren. Steht ein Tier am Straßenrand oder läuft auf die Fahrbahn, sollten Autofahrer abblenden, hupen und langsam abbremsen.
Nutztiere wie beispielsweise Kühe „leiden“ in den ersten Tagen offenbar tatsächlich unter dem neuen Tagesablauf, so der Verein weiter. Viele Landwirte stellten deshalb schon im Vorfeld die Melkzeiten langsam um und passen die Tiere so dem neuen Zeitverlauf langsam an. „Kühe geben nach den Erfahrungen vieler Landwirte sonst zunächst nach der Umstellung weniger Milch. Nach etwa einer Woche haben sich Kühe meist ebenfalls umgestellt. Zootiere dagegen scheinen völlig unbeeindruckt von der Zeitumstellung zu sein.“

Lesermeinungen zur Zeitumstellung
Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Die Sommerzeit sollte die energieintensiven „Materialschlachten“ des Ersten Weltkriegs unterstützen. Eigentlicher Anlass für die Einführung der Sommerzeit war 1973 die Ölkrise. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. In Deutschland wurde die jetzt gültige Zeitumstellung von der Normalzeit- oder, wie von vielen bezeichnet „Winterzeit“- auf die Sommerzeit im Jahr 1980 eingeführt. Als ein wichtiger Grund galt die Überzeugung, mit der Regelung durch eine bessere Nutzung des Tageslichts Energie sparen zu können.