Moers Wo Multikulti klappt

Moers · Das Internationale Bürgerzentrum in der Talstraße 12 in Repelen wird nicht nur von ausländischen Gruppen genutzt. Auch ein Senioren-Singlekreis und die Seidenmalgruppe nutzen die Räume. Es gibt zwei Festangestellte.

 Im Bürgerzentrum findet zum Beispiel auch immer am Weltfrauentag immer ein Frauenfrühstück für Teilnehmerinnen verschiedener Nationen statt.

Im Bürgerzentrum findet zum Beispiel auch immer am Weltfrauentag immer ein Frauenfrühstück für Teilnehmerinnen verschiedener Nationen statt.

Foto: Dieker

Repelen Es geht ums Wetter. "Wir haben uns heute über Jahreszeiten unterhalten und darüber, wie sie sich in Deutschland und der Türkei unterscheiden", erzählt Sabine Traxler. An der Tafel stehen Begriffe wie Hagel und Sonnenschein. Traxler ist Sozialpädagogin und gibt im Internationalen Bürgerzentrum in Repelen Deutschkurse für türkischstämmige Frauen.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen und der fremden Kultur stehen hier im Mittelpunkt. Der Kurs ist vorbei — die meisten der teilnehmenden Frauen bleiben noch im Treppenhaus stehen, kommen ins Gespräch und tauschen sich aus — mal auf Deutsch, mal auf Türkisch. "Unser Ziel ist es, einen Raum für Begegnung zu schaffen", sagt Fahri Simsek, Leiter der Einrichtung.

30 Gruppen

Das Bürgerzentrum feiert in diesem Jahr sein Jubiläum. Vor 20 Jahren wurde es gegründet. Die Ziele "Begegnung und Integration" haben sich in diesen Jahren nicht geändert. Der Moerser Ortsteil Repelen ist zweigeteilt: Auf der einen Seite das eigentliche Dorf, auf der anderen die Arbeitersiedlung, die in den 60er Jahren entstand und die einen hohen Anteil türkischstämmiger Migranten aufweist.

"Wir befinden uns genau in der Mitte — zwischen den beiden Teilen von Repelen", sagt Simsek. Über die Jahre ist das Begegnungszentrum von immer mehr Gruppen angenommen worden. Simsek hält einen Moment inne, er zählt nach. "Es dürften inzwischen rund 30 sein, die entweder bloß die Räume nutzen oder von uns mitorganisiert werden", berichtet er.

Es sind immer mehr geworden. "Inzwischen kommen auch viele Gruppen direkt auf uns zu und fragen, ob sie die Räume nutzen können", ergänzt Behnaaz Jansen. Sie ist als Sozialpädagogin im Bürgerzentrum tätig, die Frauenarbeit ist ihr Schwerpunkt.

Die Kosovo-albanische Gruppe trifft sich zum Beispiel an jedem letzten Samstag im Monat, die Powerladies einmal in der Woche, im September wird es einen Senioren-Singlekreis geben, Sprach- und Kulturkurse gehören zum Programm, eine Seidenmalgruppe, das wöchentlich stattfindende Café Central, eine spanischer Gesprächskreis und natürlich besondere Veranstaltungen wie zuletzt eine Fahrt in die Moschee in Duisburg. Das Angebot ist vielfältig. "Genau wie die Menschen in Repelen", meint Fahri Simsek grinsend.

Getragen wird das Internationale Bürgerzentrum von der Awo im Kreis Wesel, ein Großteil des Geldes aber kommt von der Stadt. Die ist klamm und muss an allen Ecken sparen. "Dass im Sozialen gespart werden muss, ist nichts Neues", sagt Simsek. Er und Behnaaz Jansen sind schon jetzt die einzigen fest angestellten Kräfte. Zusammen genommen handelt es um eineinhalb Stellen, die zur Verfügung stehen.

Gewisse Angebote seien deshalb grundsätzlich nicht möglich. Über dies sagt Jansen: "Es gibt hier auch so eine Menge zu tun. Wenn wir wirklich umsetzen wollten, was uns vorschwebt, bräuchten wir Verstärkung", moniert sie. Stattdessen fürchtet man in Repelen Einsparungen. (siehe Infokasten).

Infos unter www.awo-kv-wesel.de

(stepa)
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