Die Tage war ich auch im Stadion. Die Karte hatte ich über meine fußballbegeisterte Schwiegertochter: Aufstiegsspiel zur dritten Bundesliga, Uerdingen gegen Mannheim, in der Schauinslandarena, in Duisburg. Die erwähnte Schwiegertochter, ihre Geschwister, der Vater sind leidenschaftliche Fans des KFC Uerdingen. Sie versäumen kaum ein Spiel ihrer Mannschaft. Jetzt saßen wir also in dieser schönen Fußballarena, den Becher alkoholfreies Bier zwischen den Füßen, die Bratwurst in der Hand. Ein schöner Fußballabend konnte beginnen. Aber mit dem Anpfiff rollte nicht sofort der Ball. Es gab erst mal Pyrotechnik von Seiten der Fans des SV Waldhof Mannheim, Bengalos und Böller. Sechs Minuten Verzögerung, aber dann ein gutes, ein sehenswertes Spiel von beiden Mannschaften. Uerdingen, wie Mannheim auch, schon mal in der ersten Liga gewesen, sicherte sich mit einem 1:0 eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel.

Das Rückspiel, Sie werden es gelesen oder im Radio gehört haben, in Mannheim endete mit einem Eklat, dem Spielabbruch in der 82. Minute. Mannheim lag da klar, im Grunde chancenlos zurück. Und die Fans dieser Mannschaft machten ihrem Unmut und vor allem ihrer Enttäuschung darüber mit so einem lang anhaltenden Feuerwerk in ihrem Block Luft, es sollen auch brennende Gegenstände auf den Platz geflogen sein, dass dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als das Spiel abzubrechen.

Maximilian Beister, Torjäger des KFC Uerdingen, äußerte später, in einem Interview ein gewisses Verständnis für das Verhalten der Mannheimer Fans. Immerhin sei die Mannschaft dreimal in Folge in der Relegation gescheitert. Da staue sich schon Wut und Enttäuschung an. Er griff den Spielmodus an, der ja zur nächsten Saison sowieso geändert wird. Dann kann man diese Aufstiegsspiele vermeiden.

Aber löst das das beschriebene Problem? Was ist mit diesen jungen Leuten selbst? Es gibt diese Art von Fans, die Pyrotechnik mit ins Stadion einschleusen, um sie dann zu zünden und die nach Spielende gerne noch mal einen Polizeieinsatz provozieren, nicht nur in Mannheim. Wie stehen die Chancen für diese jungen Leute, wenn der Spieltag vorüber ist und wieder Montag? Was haben sie die Woche über vielleicht schon zuhause, in der Schule oder am Arbeitsplatz erlebt? Wo kommen die Aggressionen her, die sie samstags mit ins Stadion bringen? Welche Möglichkeiten gibt es da von Seiten von uns als Gesellschaft, präventiv etwas zu tun? Wie lässt sich die Hilfe für die Schwachen noch verbessern?

Die Suche nach einer Antwort lohnt sich, nicht nur König Fußball zuliebe.