Moers Wirtschaftsforum warnt vor Bankencrash

Moers · Zum siebten Mal lud Mercerdes-Chef Hans Nühlen zum Treffen der Wirtschaftsexperten in seinen Show-Room an der Ruhrorter Straße. Referenten rufen dazu auf, das Geld in Sachwerten anzulegen, statt es auf dem Konto zu lassen.

 Wirtschaftsexperten vor großer Kulisse: Hans Nühlen, Bernd Hamich, Ute Günther,Sebastian Klein, Max Otte, Norbert Häring, Albert A. Gellrich und Günter Grüter (v.r.).

Wirtschaftsexperten vor großer Kulisse: Hans Nühlen, Bernd Hamich, Ute Günther,Sebastian Klein, Max Otte, Norbert Häring, Albert A. Gellrich und Günter Grüter (v.r.).

Foto: Reichwein

Das siebte Wirtschaftsforum, das der Moerser Unternehmer Hans Nühlen gemeinsam mit der Steuerberater-Kanzlei Grüter veranstaltete, war nichts für schwache Nerven, zumindest nichts für solche, die ein ansehnliches Vermögen ihr eigen nennen dürfen. Der Titel der Veranstaltung "Guthaben in Gefahr" war Programm: Ein Horror-Szenario jagte das andere, und am Ende blieb dem erschreckten Besucher nur eine Schlussfolgerung: Weder auf dem Giro- noch auf dem Sparkonto wird mein Vermögen in Zukunft noch sicher sein.

Doch der Reihe nach: Den Hintergrund für den Auftritt der illustren Expertenrunde vor 460 Gästen aus Wirtschaft und Politik bildet das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz, das vor dem Hintergrund der jüngsten Finanzkrise regelt, was geschieht, wenn eine Großbank zahlungsunfähig wird. Dann nämlich, so Sebastian Klein von der 240 Jahre alten Fürstlich Castell'schen Bank, setzte eine "Haftungskaskade" ein, an deren Ende Konten über 100.000 Euro zur Deckung der Bank-Verbindlichkeiten herangezogen würden.

Aber auch wenn nicht gleich der schlimmste Fall einsetze, sei das Geld zwar nicht futsch, aber von schleichender Auszehrung bedroht. Klein und mit ihm seine Mitkombattanten waren sich einig, dass der Trend zum Negativzinssatz bald auch Privat- und Geschäftskonten erreiche. "Wenn wir 50 Millionen Euro bei der Bundesbank deponieren, zahlen wir dafür derzeit 0,3 Prozent Zinsen." Er rechnet damit, dass die Bundesbank diesen Satz morgen weiter anheben wird.

Professor Max Otte, Leiter der IFVE Vermögensentwicklung GmbH, setzte noch eins drauf: Bei Banken angelegte 50 000 Euro seien in zehn Jahren dank Negativzins und Inflation nur noch 40 000 Euro wert. "Das ist Zwangswirtschaft", sagte er. Besonders betroffen seien Nationen mit einer traditionell hohen Sparquote wie Deutschland, Österreich oder Japan.

Als ob das nicht genug ist, sieht Otte auch noch einen "Krieg gegen das Bargeld" am Horizont aufziehen. Dabei bezieht er sich auf Pläne des Bundesfinanzministeriums, Bargeldgeschäfte über 5000 Euro zu verbieten. Sein Nachredner Albert A. Gellrich von der GHP-Kanzleigruppe rechnet bis spätestens 2018 fest mit einem solchen Bargeldverbot für Deutschland.: "Sie sollten deshalb überlegen, wo sie Ihr Geld hinschaffen." Der Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität sei nur ein Vorwand, unter dem der Staat versuche, an das Geld der Bürger zu kommen.

Zum Glück hatten die Experten auch ein wenig Balsam für die Seelen der geschockten Besucher dabei. Sie mögen doch ihr Geld am besten in einen aktiv gemanagten Fonds mit einer Mischung von Aktien, Renten, Immobilien und Edelmetallen anlegen. Denn nur professionelle Fondsmanager, so Fondsverwalter Klein, könnten schnell genug auf Schwankungen des Marktes reagieren. Und noch einen weiteren Trost hatte er: "Der schlimmste Fall ist nicht der realistischste."

(RP)
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