Moers "Wir machen Moers noch attraktiver"

Moers · Die Unternehmerin Andrea Käfer führt die neu gegründete Immobilien- Standortgemeinschaft in Moers. Sie will gemeinsam mit Händlern und Hausbesitzern Ideen entwickeln und Projekte für die Moerser City finanzieren.

 Die Steinstraße gehört zu den am stärksten frequentierten Einkaufszonen in ganz Deutschland. Hier wie in den anliegenden Straßen stehen in den kommenden Jahren, unter anderem wegen nötiger Kanalsanierungen, umfangreiche Investitionen an.

Die Steinstraße gehört zu den am stärksten frequentierten Einkaufszonen in ganz Deutschland. Hier wie in den anliegenden Straßen stehen in den kommenden Jahren, unter anderem wegen nötiger Kanalsanierungen, umfangreiche Investitionen an.

Foto: Archiv/Klaus Dieker

Eine Frau steht an der Spitze der ersten Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) in Moers. Unternehmerin Andrea Käfer, von Käfer & Käfer Immobilien will gemeinsam mit ihren Mitstreitern - allesamt Geschäftsleute oder Immobilienbesitzer in der Moerser City - neue Wege in der Projektentwicklung beschreiten. "Moers ist schon eine sehr lebenswerte Stadt", sagt die Unternehmerin, die viele Jahre in der Weltstadt London gearbeitet hat, "aber wir glauben, dass man sie noch attraktiver machen kann."

Das soll mit Hilfe einer Immobilien- und Standortgemeinschaft geschehen. Das Modell, nach dem die Moerser jetzt vorgehen wollen, hat im vergangenen Jahr der Gelsenkirchener Projektentwickler Siegbert Panteleit nach zahlreichen Einzelgesprächen mit Moerser Haus- und Geschäftsbesitzern erarbeitet.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Verlagerung des Einzelhandels ins Internet und einem Vordringen der Filialisten in den Innenstädten hatte die Landesregierung 2005 ein Gesetz beschlossen, mit dem Immobilienbesitzer dazu gebracht werden sollten, sich an Infrastrukturinvestitionen wie Fassadengestaltung, Pflasterung, Beleuchtung, Sitzmöbel und Hinweisschilder zu beteiligen. Für jeden Euro privaten Geldes sollte ein Euro aus EU- oder Landesmitteln zugeschossen werden. "Rasch zeigte sich aber, dass es juristisch schwierig war, so etwas auf dem Zwangsweg durchzusetzen", erinnert sich Panteleit. "Deshalb setzt man in NRW heutzutage lieber auf freiwillige Zusammenschlüsse. Doch auch die haben ihre Tücken.

"Entscheidend für das Gelingen einer ISG ist die Homogenität von Interessen. So war es etwa in Gelsenkirchen nicht sinnvoll, eine gemeinsame IGS für alle Anlieger der Bahnhofstraße zu gründen, da die Interessen vor und hinter dem Bahnhof völlig unterschiedlich sind."

Ähnliche Vorbehalte bestanden und bestehen auch bei ISG-Skeptikern in Moers. Auch hier könnten die Interessenlagen unterschiedlicher kaum sein: Da ist zum einen die 1-A-Lage Steinstraße mit extrem hohen Mieten, unmittelbar anschließend die ruhigeren Viertel Altstadt und Neustraße. Hinzu kommen die um ein neues Image kämpfenden Bereiche Wallzentrum und Homberger Straße. Und dann ist da die völlig heterogene Struktur der Immobilienbesitzer: Da finden sich große Fonds neben libanesischen Großfamilien, am Ort lebende Geschäftsinhaber und am Starnberger See lebende Rentner. Deshalb, so Panteleit, sei es sinnvoll, dass nicht gleich ein City-Manager eingestellt werde, sondern die Handelnden vor Ort sich zusammenschlössen.

In Moers wurde ein Modell gefunden, das speziell auf die Stadt zugeschnitten ist. Andrea Käfer: "Wir haben uns innerhalb der Quartiere schon ein paar Mal getroffen und dort beschlossen, welche Projekte jeweils am drängendsten sind. Ich bin zuversichtlich, dass wir nach Ostern schon bald die ersten Maßnahmen präsentieren können, die wir gemeinsam umsetzen wollen."

(RP)
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