Applaus, Blitzlichtgewitter und immer wieder Applaus. Als die Kinostars der 60er Jahre den Raum betreten, steht der Saal Kopf — nur ein roter Teppich fehlt. Kein Stuhl bleibt frei, die Kulturhalle ist proppenvoll. Der Kartenpreis (Stück 35 Euro) konnte die Fans nicht abschrecken. Wer kein Ticket hat, versucht von draußen einen Blick auf das prominente Trio zu erhaschen, so wie Hermann (63). "Irgendwann müssen sie ja mal auf Toilette. Dann müssen sie aus dem Saal und ich kann durch das Fenster ein Foto machen." Der 63-Jährige ist extra aus Leverkusen nach Neukirchen-Vluyn gekommen, um die Stars zu sehen.

Von den Autogrammjägern vor der Tür bekommt die Prominenz im Saal nichts mit. Die Leinwandhelden nehmen Platz, bestellen Wasser. Ihr Tisch steht direkt vor der großen Bühne. Das Licht geht aus, Kerzen werden angezündet, die weltbekannte Winnetoufilm-Melodie erklingt — es spielt die Big Band Kempen. Franjo Terhart, Initiator der Karl-May-Tage und Kulturbeauftragter der Stadt, schwelgt auf einem Heulballen sitzend in Kindheitserinnerungen, als die Kinokarte noch 50 Pfennig kostete, Winnetou I in den Kinos lief und überhaupt alles irgendwie romantischer war. Die Winnetou-Darsteller sind begeistert, klatschen Beifall.

Dann folgen Musik, Aufführungen, Line-Dance, Indianertänze und eine Talkshow mit den Stars. Es wird gefeiert und in Erinnerungen geschwelgt. Alle Beteiligten sind sich einig: So ein Abend muss im nächsten Jahr wiederholt werden. Und vielleicht kommt dann ja auch Winnetou höchstpersönlich.