Moers Willy-Brandt-Allee wird mit Feierstunde eingeweiht

Moers · Willy Brandt ist jetzt in Moers verewigt: Seit Samstag heißt ein Teilstück der Rathausallee Willy-Brandt-Allee.

 Jürgen Schmude, Mark Rosendahl, Erich Kallmann, auf den Schultern Michael Pela.

Jürgen Schmude, Mark Rosendahl, Erich Kallmann, auf den Schultern Michael Pela.

Foto: kdi

Unter den neuen Straßenschilder hängen kleine Tafeln. Darauf ist zu lesen: "Willy Brandt, 1913-1992, Friedensnobelpreisträger und Bundeskanzler". Die Umbenennung der Straße nahm der Rheinkamp SPD-Ortsverein zum Anlass, zur Einweihungsfeier in das Willy-Brandt-Haus einzuladen, das an der Einmündung der Elisabeth-Selbert-Straße in die neue Willy-Brandt-Allee liegt.

Ortsverein-Vorsitzender Mark Rosendahl verwies auf die historische Leistung von Willy Brandt, der wie kaum ein anderer für Aussöhnung und Völkerverständigung stehe, die auf dem berühmten Foto vom Kniefall in Warschau festgehalten seien. Bürgermeister Norbert Ballhaus sagte, jede Stadt könne froh sein, einen Platz oder ein Straße nach Willy-Brandt benennen zu dürfen. "Er steht für Weltoffenheit", so Ballhaus.

Ex-Bundesjustizminister Jürgen Schmude erinnerte in seiner Festrede an seine Erlebnisse mit dem Bundeskanzler. "Er war ein Glücksfall für unser Land, für Europa und die Welt", unterstrich der frühere Moerser Bundestagabgeordnete. "Er war ein Politiker mit Charisma, was sehr selten ist." Schmude blickte auf die vielen Anfeindungen zurück, denen der Geehrte zwischen 1969 und 1974 ausgesetzt gewesen sei, als er nicht zu den großen deutschen Staatsmännern gezählt worden sei. Willy Brandt habe nie in "höheren Sphären geschwebt", dafür aber ein immer waches Gespür für die Menschen gehabt. "Jede Zeit will ihre eigenen Antworten", zitierte er den Geehrten.

In den nächsten Tagen erhalten drei weitere Teilstücke um die neue Willy-Brandt-Allee neue Straßenschilder. Die Carlo-Schmidt-Straße wird zwischen Spielplatz und Lintforter Straße in Olof-Palme-Straße umbenannt. Das Teilstück der Lintforter Straße zwischen der neuen Olof-Palme-Straße und der Willy-Brandt-Allee erhält den Namen Yitzhak-Rabin-Straße. Außerdem wird das Stück der Konrad-Adenauer-Allee zwischen Spielplatz und Einmündung in "Am Meerfeld" in Ludwig-Erhard-Straße umbenannt, den CDU-Wirtschaftsminister, der von 1963 bis 1966 Bundeskanzler war.

Joachim Fenger, CDU-Stadtverbandsvorsitzender, kritisierte am Sonntag, dass es keine städtische Feierstunde zu Ehren aller Namensgeber gegeben habe. "Ich hätte erwartet, dass der Ratsbeschluss vom November in Gänze und mit einer städtischen Veranstaltung umgesetzt wird." Die Umbenennung beschloss der Rat am 18. Dezember.

(got)
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