Moers Wie Schaephuysen ein intaktes Dorf bleibt

Moers · Die Interessengemeinschaft der Ortschaft, ein Verband von 16 Vereinen, hat der Politik eine Liste von "Wahlprüfsteinen zukommen lassen. Die Ehrenamtler wollen ausloten, wie sich die Parteien die Zukunft des Golddorfes vorstellen.

Über die Entwicklung im Dorf Rheurdt wird derzeit in mehreren Arbeitsgruppen diskutiert. Die Ortschaft Schaephuysen spielt bei diesen Gesprächen höchstens indirekt eine Rolle. Doch die Dorfgemeinschaft hat sich eigene Gedanken über die Zukunft gemacht – genauer gesagt, die Interessengemeinschaft Schaephuysener Vereine. Der Vorsitzende der IG, Ralf Thier, hatte als Essenz der Gespräche mehrere Fragen an die Politik formuliert und den Vorsitzenden der Parteien zukommen lassen.

"Eine intakte Dorfgemeinschaft war der wichtigste Punkt für die Teilnehmer", schreibt Thier. Eine wichtige Säule seien die Vereine, die dafür Versammlungsräume, Turnhallen und Sportanlagen benötigen.

Als zweiter Punkt wird Wohnen und Grundversorgung genannt. Die Vereine möchten wissen, was die Parteien tun wollen, um Schaephuysen als "attraktiven Wohnort" zu erhalten, für Familien ebenso wie für ältere Menschen. Dieser Punkt hat durch den aktuellen Landesentwicklungsplan an Dringlichkeit gewonnen, denn danach soll Schaephuysen sich künftig nicht mehr entwickeln. In diesem Zusammenhang wird auch die verkehrstechnische Anbindung genannt.

Punkt drei auf der Fragenliste ist Erhaltung und Entwicklung des Dorfbildes, die "zeitgemäße Gestaltung von Straßen und Plätzen".

Punkt vier ist die Frage nach der Zukunft der Grundschule, die laut Thier den Bürgern sehr wichtig ist. Zu diesem Thema wollen heute Abend SPD und FDP in der Gaststätte Winters ab 19 Uhr diskutieren. Diese Fraktionen halten Schaephuysen für den geeigneten Standort der gemeinsamen Grundschule.

Das Schreiben wurde im Februar entworfen, mittlerweile liegen von den Parteien Antworten vor, sagte Ralf Thier gestern unserer Zeitung. Nun müsse die Interessengemeinschaft entscheiden, in welcher Form die Ergebnisse veröffentlicht werden. "Dann wird der Schaephuysener Wähler wissen, woran er ist", meint Thier diplomatisch. Er persönlich sei eher enttäuscht.

Die Fraktion von Bündnis 90/Grüne hat ihre Antworten auf die genannten Punkte auch der Presse mitgeteilt. Die Grünen würden den "Sportstätten-Entwicklungsplan" mittragen, der die Ressourcen der Ortsteile bündeln soll. Zum Punkt Dorfentwicklung fordern die Grünen etwa die Förderung des Nahverkehrs nach Aldekerk, Kamp-Lintfort, Kempen und Vluyn. Ein neuer Bürgerbus müsse her, der diesmal auch die Dorfstraßen befahren dürfe, statt lästige Umwege zu machen.

Was die Frage der Schulstandorte betrifft, hätten sich die Grünen schon immer für die Beibehaltung beider Einrichtungen eingesetzt, heißt es in dem Schreiben: "Die Gemeinde kann sich zwei Schulstandorte auch weiterhin leisten." Statt einen einzigen Standort mit drei, vier Millionen Euros aufzublähen, solle das Geld eher für eine Mehrzweckturnhalle verwendet werden.

(RP)
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