Moers Wenn Schluckstörungen zur Lebensgefahr werden

Moers · Karsten Hermann weiß, wovon er redet. Der 49-Jährige ist seit 1988 praktizierender Logopäde, seit 1994 betreibt er seine eigene Praxis an der Römerstraße. Er sagt: "Viele Menschen assoziieren mit Logopädie immer noch die Behandlung von Kindern mit Sprachstörungen. Allerdings ist das nicht ganz richtig, denn vor allem ältere Menschen und Senioren sind immer stärker betroffen."

 Der Logopäde Karsten Hermann weist auf Gefahren hin.

Der Logopäde Karsten Hermann weist auf Gefahren hin.

Foto: Klaus Dieker

Das liege vor allem am medizinischen Fortschritt. Schwere Krankheiten würden immer häufiger überlebt, als Folge seien nicht selten auch logopädische Therapien notwendig. Daher machte Hermann am gestrigen "Europäischen Tag der Logopädie" besonders auf die Gefahren unerkannter oder unbehandelter neurologischer Störungen aufmerksam.

"Nach Schlaganfällen, bei fortschreitenden neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder auch nach Schädel-Hirn-Traumata werden wir aktiv." Dabei unterscheidet der 49-Jährige zwischen Betroffenen mit Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. "Patienten mit Sprachstörungen kennen den Gegenstand, den sie vor sich haben, können diesen aber nicht benennen. Bei Sprechstörungen mangelt es an verständlicher Aussprache."

Während derartig Betroffene häufig mit sozialer Ausgrenzung zu kämpfen haben, gehe es bei Schluckstörungen jedoch um Leben und Tod. "Diese Patienten erleiden häufig Lungenentzündungen, die nicht selten tödlich enden." Hermann warnt deshalb davor, entsprechende Symptome wie Röcheln und Husten zu verharmlosen und nicht weiter zu beachten. "Neurologische Erkrankungen sollten immer ernst genommen werden."

Der Logopäde und seine elf Mitarbeiter sind daher auch im Bereich der Pflege, in Krankenhäusern oder in den Caritaswerkstätten anzutreffen, arbeiten eng mit den behandelnden Medizinern zusammen. Es gebe wirkungsvolle Therapien bei derartigen Problemen, auch präventive Arbeit bei bereits bekannten Nervenschädigungen sei möglich. Allerdings existiere leider eine sehr hohe Dunkelziffer: "Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie beispielsweise unter Schluckstörungen leiden und ihnen effektiv geholfen werden könnte."

Weitere Informationen im Internet: www.logopaedie-moers.de

(p-m)
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