Vinyl-Treff in Moers Wenn Schallplatten zu Schätzen werden

Moers · Der Vinyl-Treff lockte Fans der Schallplatte in das Moerser Gewerbegebiet. Jeden Monat organisieren die Moerser Vinyl-Freunde dort eine Börse. Diesmal war ein zum Plattenladen umgebauter amerikanischer Schulbus dabei.

 Paul Ibold mit einer Scheibe von Jimi Hendrix. Ibold ist Musik-Enthusiast, Plattensammler und Mitbegründer des Viny-Treffs.

Paul Ibold mit einer Scheibe von Jimi Hendrix. Ibold ist Musik-Enthusiast, Plattensammler und Mitbegründer des Viny-Treffs.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Herzen der Vinyl-Freunde schlagen in Anbetracht dieser Schätze höher. In Hülsdonk trafen sich die Fans der gepressten schwarzen Scheibe. Aussteller und Gäste zeigten sich über das Angebot hoch zufrieden. Schon am Morgen herrschte reger Besucherandrang. „Wir bieten Musik ab den 1950er Jahren in verschiedenen Richtungen wie Rock, Jazz bis zum Schlager“, sagte Paul Ibold. Er hat zusammen mit Hans Wulfert dieses Treffen organisiert. Ideal ist der Standort am Schürmannshütt, da Wulfert auch dort als Hifi- und Vinyl-Fachhändler sein Geschäft Music & More hat.

Die gute alte Schallplatte inklusive Schallplattenspieler ist jedoch kein Relikt des 20. Jahrhunderts und das Unterhaltungswerkzeug von gestern. Im Gegenteil, wie die beiden Schallplattenfreunde sagen. Die schwarze Scheibe mit den Rillen liegt schon seit längerer Zeit im Trend, „weil einfach der Klang besser ist und man etwas in der Hand hält“, so Ibold. Gut, die Schallplatte kann gegen I-Phone, CD und die Streaming-Kanäle nichts ausrichten, „braucht sie auch nicht, weil sie einfach wertbeständiger ist.“

Bereits das dritte Vinyl-Treffen haben die beiden ausgerichtet. Das Printmagazin in der Vinyl-Kultur heißt Mint, nennt Termine und berichtet über die Szene sowie Highlights der Sammler. Mehrere tausend Dollar erzielte in den USA manche Platte schon. „Das sind aber Platten, die bei nicht auf den europäischen Markt gekommen sind“, sagte Ibold. Highlight am Samstag war der Vinyl-Bus, ein umgebauter gelben Schulbus, den die Mint-Macher auf Tour schicken. „Wir haben uns früh um einen Termin gekümmert.“ Der Bus mit unendlichen Schätzen startet von Moers aus dann seine bundesweite Tour.

Ganz unterschiedliche Kriterien machen den Wert einer Schallplatte aus. Oftmals sei es das aufwändig gestaltete Cover mit Textheftchen und anderen Extras. „Ist alles unversehrt und hat wenig Gebrauchsspuren, kann eine solche Platte schnell ein paar hundert Euro kosten“, sagte der Sammler Ibold. Für den einen ist der Kauf eine Wertanlage, für den anderen ein unbeschreibliches Glück, diese Platte zu hören, die Hülle in Händen zu halten.

Reiner Willmann aus Kamp-Lintfort ist ein solch leidenschaftlicher Sammler. Er war auf der Suche nach „Why did you do it“ von Stretch. Die Band spielt den Titelsong der Krimiserie Wilsberg aus Münster. „Den Titel habe ich schon lange auf meiner Liste“, sagte Willmann, der gezielt sucht. Er sammelt nicht nur, sondern hört auch. Trends in der Sammlerszene gibt es dann, wenn Bühnenjubiläen gefeiert werden, Woodstock nach 50 Jahren aufersteht „oder Musiker sterben, dann steigen die Platten in ihrem Wert“, so Volker Frerks, der als Aussteller den Vinyl Treff bereichert. „Platten, das ist wie mit dem Wein, sie werden wertvoller“, sagte Ferks mit Blick auf die Schallplatte der deutschen Band Jane mit grünem Label, sprich erste Pressung. Kostenpunkt der LP 100 Euro. Die Band gibt es in ihrer ursprünglichen Konstellation nicht mehr.

Der Alpener Jürgen Tonnscheidt war mit seiner Frau Rita auf der Suche nach guter Krautrock-Musik. „Sie wird zu 80 Prozent fündig“, freut sich der Alpener. „Wir achten auf Unversehrtheit.“ Petra Scharper aus Wuppertal war mit rund 400 Platten angereist. Kostenpunkt je Exemplar: zwischen fünf und zehn Euro. „Ein toller Treff. Vor allem haben die Kunden Ahnung, das finde ich gut“, so Petra Scharper.

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