Moers Weiterhin Trinker in der Duisburger Innenstadt

Moers · Das Alkoholverbot in der Innenstadt sollte vorgestern offiziell in Kraft treten - daran gehalten haben sich die Betroffenen allerdings nicht. So waren die üblichen Vertreter der Szene auch an den bekannten Plätzen nahe des Netto-Supermarktes an der Königstraße mit Bierflaschen anzutreffen. Das Ordnungsamt reagierte gelassen.

Auf Anfrage teilte die Stadt mit, dass das Ordnungsamt bei Kontrollen weit weniger Szene-Angehörige angetroffen habe als üblich. Eine Sprecherin der Stadt sagte: "Das Ordnungsamt war gestern zunächst mal unterwegs, um zu informieren, weil wir nicht davon ausgehen können, dass das Verbot zu allen Betroffenen durchgedrungen ist." Ziel sei es, die Menschen mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß darüber aufzuklären, was sie erwartet, wenn sie sich nicht an das Verbot halten. Das Ordnungsamt habe einen guten Draht zu der Szene und wisse, wann jeder informiert sei. Dann werde man dazu übergehen, Strafen zu verhängen. Das kann ein Bußgeld von 35 Euro sein. Allerdings setzen die Ordnungsbehörden erstmal auf die Kooperation der Trinkerszene.

Die Stadt will der Trinkerszene jetzt spezielle Hilfsangebote machen. Es wird diskutiert, das in Essen bereits erfolgreich etablierte Programm "Pick up" in Duisburg einzuführen. Dazu gab es in der vergangenen Woche einen Runden Tisch mit Wohlfahrtsverbänden. "Pick up" ist ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für chronisch Abhängige. Sie säubern Bereiche der Innenstadt und erhalten dafür einen Obulus - und Bier oder Tabak. Seit dem 1. Oktober 2014 gibt es das Projekt in Essen, bisher werde es sehr gut angenommen, sagt Karsten Schütte von der Suchthilfe Essen. Umstritten war jedoch bei der Einführung, dass Abhängige Bier als Entlohnung bekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort