Moers. Weiter Stillstand im Amprion-Streit

Moers. · Mobiler Bürgerdialog "informiert" in Moers über deutschen Stromnetzausbau.

 Oliver Smith (links) und Daniel Hauke (Mitte) mit einem Anwohner des Umspannwerks Utfort.

Oliver Smith (links) und Daniel Hauke (Mitte) mit einem Anwohner des Umspannwerks Utfort.

Foto: Dieker

"Wir verkaufen nix!", prangt vorsorglich groß auf einem Plakataufsteller vor dem weißen Lieferwagen. Zu kaufen gibt es hier tatsächlich nichts. Dem Team vom "Bürgerdialog Stromnetz" gehe es allein um den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Ende 2015 hat sich der bundesweite Bürgerdialog auf Initiative des Ministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet, mit dem Ziel, Menschen vor Ort über den Ausbau deutscher Stromnetze transparent und vor allem unabhängig zu informieren. Neben zehn stationären Bürgerbüros tourt dazu ein Dialogmobil das ganze Jahr durch deutsche Städte - immer da, wo das Thema gerade aktuell ist.

Am Mittwoch machte der Info-Transporter halt in Moers, am Königlichen Hof. "Wir suchen gezielt die Nähe zu Menschen, die persönlich vom Netzausbau betroffen sind", verrät Oliver Smith vom Bürgerdialog. Hauptsächlich richte sich das Angebot an Personen, die mit dem Thema des Stromnetzausbaus noch nicht vertraut sind.

Auf Adi Trumpa trifft das nicht zu, im Gegenteil. Der Moerser wohnt zwar selbst in unmittelbarer Nähe des mittlerweile berüchtigten Umspannwerks in Utfort, als Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative "Moers unter Hochspannung" ist er aber bestens informiert. "Ich habe hier gehofft zu erfahren, was die Firma Amprion nun in Zukunft vorhat", erzählt Trumpa. Neue Erkenntnisse über die Planungen gab es hier aber nicht.

Zum Hintergrund: Seit Jahren kämpft der Moerser Bürgerverein gegen das Utforter Umspannwerk und eine vom Stromanbieter Amprion betriebene Stromtrasse. Zu laut und gesundheitsschädlich seien das Werk und die geplante 380 Kilovolt-Trasse. Informationen seitens des Stromanbieters, was die Planungen angeht, seien Mangelware. "Wir fühlen uns bewusst in Unwissenheit gelassen", mutmaßt Trumpa. Grundsätzlich sei man sich in den Ansichten einig. Zu den Plänen Amprions können man aber nichts sagen, verweist Stromnetz-Experte Smith auf die von Anbietern unabhängige Beratung des Bürgerdialogs.

Obwohl es praktisch nichts Neues zu erfahren gab, beendete man den Dialog mit einem freundlichen Handschlag. "Ein wenig enttäuscht bin ich zwar schon, aber darüber gesprochen zu haben ist schon mal ein Anfang", resümiert Trumpa.

(RP)
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