Kreis Wesel Weiss gewinnt gegen Preuß

Kreis Wesel · Die Christdemokratin hat mit 38,9 Prozent der Stimmen den Herausforderer Jürgen Preuß (SPD) deutlich hinter sich gelassen. Auch Bernd Reuther (FDP) schafft den Einzug in den Bundestag.

 Die strahlende Siegerin Sabine Weiß.

Die strahlende Siegerin Sabine Weiß.

Foto: Ekkehart Malz

Der Wahlkreis Wesel I hat nach der Bundestagswahl weiter zwei Abgeordnete in Berlin: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss hat mit 38,9 Prozent der Stimmen den Herausforderer Jürgen Preuß (SPD) deutlich hinter sich gelassen. Preuß erreichte 32,9 Prozent und konnte somit nicht in die Fußstapfen von Hans-Ulrich Krüger treten, der 2013 noch über die Landesliste ins Parlament eingezogen war. Erwartungsgemäß hat FDP-Kandidat Bernd Reuther aber mit einem starken FDP-Bundesergebnis den Einzug in den Deutschen Bundestag geschafft: Reuther hatte bei den Landesliberalen einen guten Listenplatz 13.

 Ein nachdenklicher Jürgen Preuß.

Ein nachdenklicher Jürgen Preuß.

Foto: Malz Ekkehart

Ähnlich wie im Bundestrend haben SPD und CDU im Wahlkreis Wesel I deutlich verloren: Die SPD verliert im Vergleich zur Bundestagswahl 6,3 Prozentpunkte bei den Zweitstimmen, die CDU liegt mit 5,6 Prozentpunkten Verlusten bei einem Wahlergebnis von 33,8 Prozent nur geringfügig besser. Sabine Weiss, CDU-Direktkandidatin, zeigte sich dennoch zufrieden. "Ich habe schon im Wahlkampf eine Ahnung gehabt, dass es schwer wird für uns." Dass allerdings die CDU ähnlich wie die SPD auf Bundesebene Verluste hinnehmen muss, hatte sie in dieser Deutlichkeit nicht geahnt." Eine Aufgabe in der neuen Regierung werde sein, "die AfD inhaltlich zu stellen", sagte Weiss. "Ich bin jetzt noch sehr emotional wegen des Ergebnisses der AfD, aber das muss eine Demokratie aushalten." Noch unklar ist, welche Rolle Weiss, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist, jetzt in Berlin spielen wird. Gestern antwortete sie auf die Frage nach ihrer künftigen Rolle in der Partei zögerlich. Weiss gilt als Merkel-Gefolgsfrau, hat einen guten Draht zur Kanzlerin. Wird dies belohnt?

Bei den Zweitstimmenergebnissen zeigen sich im Wahlkreis deutliche Unterschiede. Während die SPD in Kamp-Lintfort 37,9 Prozent der Zweitstimmen holte, in Wesel immerhin 29,2 Prozent, kommt sie in Alpen nur auf 23,64 Prozent und in Schermbeck auf 23 Prozent. Die AfD ist im Kreisgebiet besonders in Kamp-Lintfort (10,99 %) und Rheinberg (10,13 %) stark. Überraschend ist das solide Ergebnis der Grünen im Wahlkreis. Nur im minimalen Bereich hat die Partei im Wahlkreis Wesel I Verluste hinnehmen müssen. Die Grünen verzeichnen auch die wenigsten Wanderungsbewegungen zur AfD. Kandidat Stefan Meiners glaubt, dass die Grünen mit ihren Themen zu überzeugen gewusst haben.

Nach 18 Uhr füllte sich das Kreishaus in Wesel gestern schnell. Kreiswahlleiter Lars Rentmeister und sein Team präsentierten dort die Wahlergebnisse. Alle Direktkandidaten ließen sich dort sehen. Aus Kamp-Lintfort kam der SPD-Unterbezirksvorsitzende René Schneider, um seinem Parteifreund aus Kamp-Lintfort, Jürgen Preuß, beizustehen. "Ich hätte mir heute gerne den Siegerkranz aufgesetzt. Und natürlich bin ich enttäuscht, dass die Partei auf 20 Prozent abgesackt ist. Aber unter diesen Bedingungen bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden", sagte Preuß. Er kann sich damit trösten, zumindest in seiner Heimatstadt Kamp-Lintfort mit 46,78 Prozent (Weiss: 26,42 %) ein hervorragendes Ergebnis geholt zu haben.

(RP)
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