Moers Was wird aus dem Pavillon im Park?

Moers · Der Kiosk im Moerser Freizeitpark hat jahrelang unter Vandalismus und Graffiti-Schmierereien gelitten. Stadt und Betreiber schieben sich gegenseitig die Verantwortung für den Zustand des Gebäudes zu. Parkbesucher äußern sich.

 Gezeichnet von Graffiti-Schmierereien und Vandalismus steht der Pavillon im Freizeitpark. Die Stadt denkt über die Umgestaltung des kompletten Areals nach. Bis Ende des Jahres soll ein neues Konzept vorliegen.

Gezeichnet von Graffiti-Schmierereien und Vandalismus steht der Pavillon im Freizeitpark. Die Stadt denkt über die Umgestaltung des kompletten Areals nach. Bis Ende des Jahres soll ein neues Konzept vorliegen.

Foto: Klaus Dieker

"Schandfleck" ist die Bezeichnung, die den meisten Parkbesuchern als Erstes in den Sinn kommt, wenn sie an dem alten Holzpavillon im Moerser Freizeitpark vorbeikommen. Der sporadisch betriebene Kiosk, der 1976 erbaut wurde, ist aufgrund seines äußeren Zustandes bei keiner Zielgruppe sonderlich beliebt. Graffiti zieren die alten Holzwände und vergilbten Jalousien, aber nicht auf eine künstlerische Weise, sondern in Form von hässlichen Schmierereien. "Der Pavillon sollte grundsaniert werden", findet Julia Wesslen (27), die mit ihrem Hund regelmäßig an dem provisorischen Café vorbeiläuft. "Dann würde er für die Parkbesucher sicherlich attraktiver werden." Das reine Überstreichen zumindest hat laut Pächter Massimo Davi, der auch das Restaurant "Casa Leonardo" im Schlosspark betreibt, nichts gebracht. "Vor zwei Jahren habe ich den Pavillon auf eigene Kosten wieder dunkelbraun streichen lassen. Zwei Tage später sah er genauso aus wie vor dem Anstrich", berichtet er resigniert. Diese Aktion zu wiederholen, ergibt in seinen Augen keinen Sinn. "Nachts wird hier ständig randaliert. Die Jalousien wurden auch schon durch Tritte stark beschädigt."

Auch der Stadtverwaltung ist der Zustand des Pavillons ein Dorn im Auge. "Niemand ist mit der Situation dort zufrieden", räumt ein Sprecher der Stadt ein. Aber auch dort wurden bisher keine Maßnahmen zur Verbesserung der Situation beschlossen. Das liegt zum einen offenbar daran, dass Stadt und Mieter sich die gegenseitige Verantwortung für den Zustand des Gebäudes zuweisen, dessen Eigentümer formal die Moerser Stadtbau ist. Der Betreiber Davi hält den Kiosk in den Wintermonaten geschlossen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es dann zu Schmierereien kommt" ist hoch, heißt es bei der Stadt.

Da der Kiosk nur bei gutem Wetter betrieben wird, war er in diesem Jahr nur an rund einem Dutzend Tagen geöffnet. "Viele Kunden hatten wir jedoch nicht", sagt Davi. Als der Gastronom den Pavillon vor zehn Jahren übernahm, seien das Moers Festival und Parkfeste sichere Einnahmequellen gewesen. Seit das Moers Festival jedoch beim Solimare stattfindet, mache Davi laut eigener Angaben mit dem Kiosk Minusgeschäfte. Wenn die Temperaturen es zulassen und genügend Besucher im Park sind, arbeitet seine Frau Romina dort und bietet Eis, Kaffee und Kuchen an. "Das restliche Angebot wechselt. Mal bieten wir Pommes mit Bockwurst an, mal Pizza", sagt Davi.

Davon wissen viele Besucher des Freizeitparks wohl nichts. Parkbesucherin Marion Fitzner (67) ist erstaunt, als sie hört, dass der Kiosk überhaupt noch betrieben wird, obwohl sie regelmäßig mit ihrem Hund daran vorbeikommt. "Ich habe dieses Jahr noch kein einziges Mal gesehen, dass geöffnet war", sagt sie verwundert. Parkbesucher Heinz Pedina (64) hat im Kiosk zwar schon Eis und Kuchen gegessen, doch von warmen Speisen weiß er nichts: "Sonst würden meine Frau und ich bestimmt öfter dort essen." Anscheinend ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild ein Grund für das Ausbleiben der Kundschaft, sondern auch die mangelnde Werbung für das Angebot im Kiosk.

Während Betreiber Massimo Davi es aufgegeben hat, das Äußere des Pavillons neu zu gestalten, denkt die Stadt intensiv über die Umgestaltung des gesamten Areals rund um das Gebäude nach. "Die Konzeptionen sollen bis Ende des Jahres vorliegen", heißt es bei der Verwaltung. Bis das gesamte Vorhaben von der Politik beschlossen und umgesetzt sei, könnten aber noch zwei bis zweieinhalb Jahre ins Land gehen. Für diese Zeit überlegt die Stadt, die Wände mit professionellem Motiven von dem Kunstkurs einer Moerser Schule gestalten zu lassen.

Ob der Pavillon so bestehen bleibt oder gar abgerissen und in Form eines neuen Gebäudes weiter betrieben wird, bleibt vorerst ungewiss. Parkbesucher Thorsten Krüger (43), ist sich sicher: "Der Pavillon kann mit einem neuen Erscheinungsbild zum Anziehungspunkt werden."

(RP)
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