Wappenfest in Moers Scherpenberg Handwerkskunst auf der Kaiserwiese

MOERS · Das Wappenfest ist ein Treffpunkt und Markt, auf dem sich Vereine, Künstler und Institutionen präsentieren. Abends ist Musik Trumpf.

 Haley Lauer schmiedet mit Norbert Ganz von „Jonas Feldschmiede“ ein Herz aus Stahl.

Haley Lauer schmiedet mit Norbert Ganz von „Jonas Feldschmiede“ ein Herz aus Stahl.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Kinder schmieden Herzen besonders gerne, wie am Samstag und Sonntag am Feuer von Feldschmied Norbert Gatz zu sehen war. Sie hatten ihre Augen mit Brillen geschützt und verbogen heiße Eisenstangen. „Kinder wollen ein schnelles Ergebnis sehen“, erzählte der Maschinenschlosser und Hobbyschmied aus Moers, der als Pädagoge in einer Werkstatt mit Behinderten arbeitet. „Herzen lieben alle. Auch Schlüsselanhänger haben viele Freunde.“ Zum vierten Mal stand er am Holzkohlenfeuer und am Amboss auf dem Scherpenberger Wappenfest. „Wer einmal da war, kommt wieder“, meinte er schmunzelnd.

Einige waren schon neunmal da, seit 2011, als die „Scherpenberg Aktiven“ um Claus Peter Küster das Wappenfest zum ersten Mal organisierten (siehe Info-Kasten), zum Beispiel die Evangelische Kirchengemeinde Scherpenberg. Sie bot gegen eine Spende Kaffee und selbstgebackenen Kuchen an, bei denen die Scherpenberger ins Gespräch kamen. „Kirche muss präsent sein, außerhalb der Kirche aktiv sein, um Flagge zu zeigen“, sagte Pfarrer Martin Gres. „Bei Kaffee und Kuchen spricht es sich leichter. Man kommt mit Menschen in Kontakt, mit denen man sonst nicht in Kontakt gekommen wäre.“

Ist das Wappenfest auf der Kaiserwiese, das offiziell vom Imbissbetrieb Zajuntz ausgerichtet wird, doch ein Treffpunkt und Markt. Tagsüber präsentieren sich dort zum einen Vereine, Gruppen und Institutionen. Kinder konnten sich zum Beispiel Wagen der Feuerwehr sowie des Technisches Hilfswerks ansehen und diese besteigen. Sie konnten an einem Stand des Kindergartens St. Konrad angeln oder an einem Stand der Geschwister-Scholl-Gesamtschule drehende Bilder mit kleinen Spritzen besprühen. „Wir sind auch eine Stadtteilschule für Scherpenberg“, sagte Oliver Weber als stellvertretender Schulleiter.

Außerdem zeigten tagsüber mehrere Künstler beim Wappenfest ihre Arbeiten, zum Beispiel Kai Plichta. Der Moerser hat Bilder vergessener Orte geschossen. Das sind Räume oder Außenflächen, in denen die Zeit stehen geblieben ist, weil sie seit 30 und mehr Jahren nicht mehr betreten wurden, um heute teilweise von Staub und Grün zurückerobert worden zu sein. Oder Andrea Brüggemann aus Moers stellte selbstgebastelte Accessoires vor.

Dazu waren Unternehmen präsent, unter anderem die drei großen Sponsoren des Wappenfestes: ENNI Energie und Umwelt, Sparkasse am Niederrhein und Volksbank Niederrhein. „Ohne sie wäre es nicht möglich, das Wappenfest zu organisieren“, bedankt sie Claus Peter Küster. „Das Wappenfest steht für den heldenhaften Widerstand des Stadtteils gegen die Eingemeindung nach Duisburg, die Anfang der 70er Jahre geplant war.“

Abends gehörte das Wappenfest der Musik. Im Festzelt stand diesmal am Samstag und Sonntag die ABBA-Coverband Abbakustik auf dem Programm sowie am Samstagabend die Gruppe Coverkings. Diese Rock- und Pop-Coverband ist fester Bestandteil des Wappenfestes.

Am Sonntagmittag entlud außerdem der Heartchor Spititualität mit Pop und Soul. „Das Fest war wieder einmal völlig gelungen“, freute sich Thomas Schulze, der zu den zahlreichen „Scherpenberg Aktiven“ gehört.

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