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Moers Wahrhaft europäisch

Moers · Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 feiert Moers mit dem Projekt Twins der Volkshochschule Moers - Kamp-Lintfort seine Städtepartnerschaften. Junge Künstler aus Knowsley und Maisons-Alfort traten in Moers auf.

In eine norwegische Fabelwelt mit Trollen und Dämonen entführten die jungen Künstler aus Maisons-Alfort mit ihrer Kostprobe aus "Peer Gynt" die Zuschauer in der Theaterhalle Solimare. Henrik Ibsen schrieb den Text in seinem freiwilligen italienischen Exil – wenn das nicht wahrhaft europäisch ist! Als guter Europäer erwies sich auch Bürgermeister Norbert Ballhaus, der die zahlreichen Anwesenden nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern auch gekonnt auf Französisch begrüßte. Die Rede der Kulturdezernentin aus der französischen Partnerstadt übersetzten dann Bernhard Schmidt ins Deutsche und Werner Muth, VHS-Fachbereichsleiter für Fremdsprachen, ins Englische. Und VHS-Leiterin Silke Reck sorgte hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf.

Kleiner Theater-Marathon

Zuerst hatte die junge Schauspieltruppe aus Knowsley das deutsche Märchen von Schneewittchen aufgeführt. "Snow White" in der dunklen Fördermaschinenhalle an der Zechenstraße gab dem alten Märchen einen modernen Anstrich – auch wenn man mit deutschem Schulenglisch die Liverpooler Aussprache schwer verstehen konnte. Zum Glück, so viele Zuschauer, kannte man wenigstens die grobe Handlung. Filippo Fiori war mit einigen seiner jugendlichen Darsteller bereits vor kurzem in Moers, wo er den Abschlussabend der Magical Mystery Ruhr Tour an der Ruine von Haus Tervoort szenisch mit seiner Truppe umrahmte.

Von der ehemaligen Zeche ging es in die ehemalige Tennishalle, die jetzt dem Schlosstheater als Spielort dient. Dort fanden die 15 jungen Schauspieler und 25 Musiker im Alter von zwölf bis zum Erwachsenenalter ideale Bedingungen für ihre Aufführung von "Peer Gynt". Die jungen Maisonnais in aufwendigen Kostümen wirbelten über die Bühne und durch die Stuhlreihen. Mit viel Spielfreude und grotesken Einfällen wie einer übergroßen Säge oder Stoffarmen zum Abreißen und einem langen Schwanz zum Umbinden brachten sie die Welt der Trolle und Dämonen bildkräftig auf die Bühne. Und auch das junge Orchester verirrte sich dabei keineswegs im dunklen Wald.

Maisons-Alfort ist die älteste Partnerstadt von Moers. Die Stadt ist quasi ein südöstlicher Vorort von Paris, die Innenstadt der französischen Hauptstadt ist nur acht Kilometer entfernt. Maisons-Alfort liegt aber noch an der Marne, nicht an der Seine. Mit einem linienmäßig verkehrenden Schiff kann man bis zum Gare d'Austerlitz fahren. In Maisons-Alfort leben auch viele Franzosen mit Vorfahren in Afrika oder aus dem Maghreb. Zugleich gibt es ein jüdische Gemeinde, die dort eine eigene Synagoge hat.

(RP)
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