Wirtschaftstagung in Moers „Die künstliche Intelligenz braucht uns“

Moers · Auf dem zehnten Moerser Wirtschaftsforum stand das Thema Digitalisierung im Mittelpunkt. Hauptredner war der Zukunftsmanager Pero Micic.

 „Es wird eine leichtere Welt, wenn wir uns drauf einlassen“: Zukuntfsmanager Pero Micic bei seinem Vortrag im Autohaus Nühlen.

„Es wird eine leichtere Welt, wenn wir uns drauf einlassen“: Zukuntfsmanager Pero Micic bei seinem Vortrag im Autohaus Nühlen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Gut 370 Unternehmer, Politiker und Interessierte pflegten in dem riesigen Glasgebäude des Autohauses Nühlen vor dem zentralen Vortrag des Abends den Austausch und trieben so das Netzwerken untereinander voran. „Man muss zu so einer Veranstaltung gehen, die so anspruchsvoll ist“, konstatierte der CDU-Politiker Cay-Jürgen Schröder auch angesichts des Themas Digitalisierung, dass auf dem Moerser Wirtschaftsforum bereits zum dritten Mal hintereinander zur Sprache kam. „Es gibt engagierte Unternehmer im klassischen Wirtschaftsbereich. Da gibt es keinen Grund, nicht mit ins Gespräch zu kommen“, ergänzte Rainer Tyrakowski-Freese von der Tuwas-Genossenschaft.

Zu dem Wirtschaftsforum 2019 begrüsste Moderator Ralf Kubernuss die Anwesenden „in außergewöhnlichem Ambiente“. Er machte deutlich , wie wichtig ein motiviertes Unternehmen „im Rennen um Bewerber“ tatsächlich ist. Andrea Wagner von der GHP-Kanzleigruppe sprach bei ihrem Grußwort von einem „Highlight des Jahres.“ Gastgeber Hans Nühlen freute sich über den erneuten Zuspruch. „Es freut mich, mit dem Wirtschaftsforum eine regional bedeutende Veranstaltungsreihe im Moerser Kalender platzieren zu können.“ Das jährliche Treffen habe sich zu einer „effektiven Kommunikationsbörse“ entwickelt.

Ute Günther, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Unternehmerinitiative Pro Ruhrgebiet, sprach vom Ruhrgebiet als „Region für Exzellenz“ mit Hochschulen, Spitzenmedizin und Zusammengehörigkeitsgefühl, die „die Zukunft wuppen wird.“ So schlug sie den Bogen zum Vortragsthema des Abends „Wecke den Zukunftsmanager in dir“. Der Zukunftsmanager Pero Micic entwarf ein Szenario der Unternehmer-Zukunft, die quasi „im Kopf“ entsteht. „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“ Jeder , der Entscheidungen treffe, manage die Zukunft.

Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz oder Robotik seien kein neues Phänomen, darüber debattiere man schon seit 1956. „Was aufschreckt, ist, dass es jetzt so schnell zusammenkommt.“ Es werde perspektivisch weltweit Strom kostenlos geben, der 3-D-Druck komme. „Das Leben wird immer schneller“.

Bald werde die künstliche Intelligenz besser Gesichter erkennen, besser wissen, ob ein Straftäter rückfällig werde oder die sexuelle Orientierung bei Menschen herauslesen als der Mensch selbst. Die Technik werde also „menschlicher“, der Mensch „technischer“, verwies er auf Info-Chips, die demnächst bei Menschen implantierbar sind, oder auf Brillen, über die man erkennt, mit dem die Chance auf eine Verabredung besteht. Er sprach vom „Spatial Web“, dass einen „digitalen Zwilling der Welt“ baue , das Internet in die Welt hole – und von „Blockchain“ als völlig neue Form der Verwaltungsführung.

„Die Künstliche Intelligenz braucht aber auch uns, um uns nützlich sein zu können“, machte er klar. Natürlich wolle er, dass sich der Mediziner die Millionen von abrufbaren Studien für eine Therapie heranziehe. „Aber ich hätte gern, dass der Arzt bei der Therapie noch drauf-schaut.“ Die Maschine könne das „gute Gefühl“ durch den Menschen nicht ersetzen.

Virtuelle und wahre Welt würden sich aber verbinden, sich für Unternehmen somit auch neue Märkte erschließen. „Es wird eine leichtere Welt, wenn wir uns drauf einlassen.“

Somit sollten Unternehmer mit den Mitarbeitern immer wieder aktiv überprüfen, auf welchen Säulen ihre Existenz beruhe, unter Umständen auch Start-Ups für neue kreative Ideen gründen, um sich davon mitziehen zu lassen. „Und spielen Sie mit den Mitarbeitern „Wargame“, empfahl er den anwesenden Unternehmern, „um sich in die Situation der Mitbewerber zu versetzen:“. Er empfahl, die Geschäfts-modelle viel stärker auf die emotionale Wirkung umzustellen, ein Zukunftsbild und eine Firmen-Vision zu entwerfen.

„Autonomes Fahren zum Beispiel und shared mobilitiy“ seien keine Hirmgespinste. Auf solche Prozesse könne man sich aktiv ausrichten. „Wir sind Homo praesens, es müsste das Gegenteil sein“, machte Micic abschließend klar.

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