Moers Vor 75 Jahren begann in Rumeln der Bergbau

Moers · Rumeln-Kaldenhausen Sichtbare Spuren im Stadtbild hat der Bergbau in Rumeln-Kaldenhausen so gut wie nicht hinterlassen. Die Gebäude sind abgetragen. Der Förderturm ist verschrottet.

Es gibt die Mietshäuser in der Arbeitersiedlung und wenige Straßennamen wie die Glückaufstraße oder den Karl-Matull-Platz, der auf den ersten Arbeitsdirektor des Rheinhauser Bergwerks Diergardt-Mevissen verweist, zu dem Schacht Rumeln gehörte. Dabei holten in Blütezeiten von Schacht Rumeln bis zu 700 Bergleute hier das schwarze Gold aus der Tiefe.

Rheingold Alt ein Groschen billiger

Geblieben sind Erinnerungen heute älterer Herren, die in ihrer Jugend in den Schacht Rumeln eingefahren sind. Sie denken gern daran zurück, und ihre Erinnerungen tragen oft anekdotenhafte Züge. "Unsere Kantine lag außerhalb des Werksgeländes. Deswegen durfte hier Bier verkauft werden", berichtet etwa Wilfried Brücksken: "Sie hatte den größten Ausschank im weiten Umkreis."

Vor allem mit Königs Export, das hätte es damals noch gegeben, und noch mehr mit Rheingold Alt, weil es einen Groschen pro Glas billiger war, hätten die Kumpel nach der Schicht ihren Durst gelöscht. Als Vorsitzender der Rheinhauser Bergbausammlung sorgt Brücksken mit dafür, die Erinnerungen an den Bergbau in Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen lebendig zu erhalten.

"Ein Gedicht, so lecker wie sonst nirgendwo", lobt Alfred Popiolek die in der Kantine angebotenen legendären Bratrollmöpse. Sie wurden von Finkeldei und Langefeld an der Asberger Straße in Oestrum hergestellt. Auch dieser Betrieb ist lange verschwunden.

Begonnen hat der Bergbau in Rumeln vor 75 Jahren. Den 1927 fusionierten Rheinhauser Bergwerken Diergardt und Mevissen war das Grubenfeld "Fritz" unter Rumeln-Kaldenhausen zugeschlagen worden. Probebohrungen 1936 zeigten vielversprechende Ergebnisse. Mit den Abteufarbeiten wurde im gleichen Jahr begonnen, 1938 ging Schacht Fritz in Betrieb.

Nachdem Wehrmachtssoldaten in den letzten Kriegstagen Tagesanlagen und Förderturm gesprengt hatten, wurde nach umfangreichen Wiederaufbauarbeiten 1950 der Betrieb auf Schacht Rumeln wieder aufgenommen. "Unsere Abbauaktivitäten haben sich immer mehr unter den Krefelder Stadtteil Traar nach Westen entwickelt", berichtet Wilfried Brücksken, der dann als Berglehrling 1962 auf Mevissen anfing.

Handkohle mit dem Abbauhammer

Nach seiner Lehre kam er 1966 zum Schacht Rumeln, wo er noch ein Jahr lang mit seinem Vater Willi mit dem Abbauhammer Handkohle machte. Später wurde er auf das Kamp-Lintforter Bergwerk Rossenray verlegt und brachte es bis zum Reviersteiger.

Um relativ weit westlich unter Krefeld Kohlen abbauen zu können, wurde Anfang der 60er Jahre der Wetterschacht Kaldenhausen abgeteuft.

Info Es gibt jetzt eine Bergbausammlung. An die Geschichte des Bergbaus im Duisburger Westen erinnert die Rheinhauser Bergbausammlung an der Straße Auf dem Berg. Geöffnet ist die Sammlung donnerstags von 9 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Gruppenführungen können unter Tel. 02 06 5 6 29 59 vereinbart werden.

(RP)
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