Chöre in Moers Dirigenten-Wechsel beim Volkschor

MOERS · Gotthart Mohrmann übergibt nach 30 Jahren die musikalische Leitung des Moerser Chores an Michael Wulf-Schnieders.

 Gotthard Mohrmann verlässt den Volkschor Moers. Er wünscht seinem Nachfolger gutes Gelingen.

Gotthard Mohrmann verlässt den Volkschor Moers. Er wünscht seinem Nachfolger gutes Gelingen.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

  30 Jahre lang war Gotthart Mohrmann Leiter des Moerser Volkschores, doch im Dezember  beendete er sein Amt. „Ich  bin jetzt  66 Jahre alt, da war meine liebe Frau der Ansicht, ich müsste jetzt mal mit dem Rentnerleben anfangen und ein wenig kürzer treten“, erklärt er mit einem etwas wehmütigen Lächeln. „Aber irgendwie fällt mir der Abschied doch schwerer als ich anfangs gedacht habe. 30 Jahre kann man nicht einfach so vom Tisch wischen. Die Leute dort waren ein sehr angenehmer Bekanntenkreis, den ich sicherlich sehr vermissen werde.“ Ganz aussteigen wird Gotthart Mohrmann aus seiner Chorleitertätigkeit aber doch nicht, wie er selber bei einem Treffen des Volkschor-Vorstandes berichtete. Zwei Männerchöre wolle er noch behalten, zum einen die 2000 von ihm übernommene „Sängervereinigung 1869“ in Mülheim an der Ruhr und zum anderen die „Chorgemeinschaft von 1853“ in Oberhausen-Altstaden. Letztere plane sowieso, sich in der nächsten Zeit aus Altersgründen aufzulösen. Da könne er sie in den letzten Monaten nicht einfach im Stich lassen. Außerdem wird er auch weiterhin der Luthergemeinde an seinem Wohnort Oberhausen als Kirchenmusiker zur Verfügung stehen. „Für uns ist der Weggang von Gotthart Mohrmann natürlich ein herber Verlust“, bedauerte die Vorsitzende des Moerser Volkschores Ute Dresler. „Aber wir haben schon eine Weile damit gerechnet und gebeten, dass er uns möglichst früh darüber informiert, damit wir genug Zeit haben, uns nach einem Ersatz umzuschauen.“ Das ist geschehen. Nach einigen anfangs vergeblichen Anfragen wurde sie schließlich bei einem regionalen Chorleiter-Treffen fündig. Im Januar  hat Michael Wulf-Schnieders die neue Leitung des zurzeit aus 64 Mitgliedern bestehenden Moerser Volkschores und dessen Ableger „Fo(u)r Voices“ übernommen. Der 1963 in Bremen geborene und jetzt in Rheinberg lebende, studierte Kirchenmusiker ist kein Unbekannter in Moers.

Lange Zeit leitete er die beiden Männerchöre „Liederkranz Repelen“ und „Constantia Baerl“, die sich  im Sommer jedoch aus Altersgründen aufgelöst haben. „Sehr schade“, meinte er dazu. „Doch so war ich frei für die neue Aufgabe.“ Michael Wulf-Schnieders übernimmt einen Traditionschor, der sich vor mehr als 110 Jahren aus Mitgliedern der damaligen Bergarbeiter-Gewerkschaft gegründet hat. Sein Gesangsrepertoire bestand anfangs zunächst hauptsächlich aus Volksliedern. „Ein Laien-Chor, zwar begrenzt in seinen Möglichkeiten, aber mit der Möglichkeit gute Musik zu machen“, empfand ihn Gotthart Mohrmann, als er dort vor 30 Jahren die Leitung übernahm. Seither ist es ihm gelungen, dessen Repertoire und gesangliches Niveau kontinuierlich auszuweiten, „ohne seine Sängerinnen und Sänger zu überfordern“. „Natürlich gab es unter den damaligen Mitgliedern einige, die lieber bei ihren alten Volksliedern bleiben wollten. Aber so ist das nun mal. Jeder Chorleiter drückt einem Chor seinen Stempel auf. Wir hatten viele großartige Aufführungen, einige davon mit tollen Solisten und sogar größeren Orchestern. Unterm Strich kann ich sagen, dass ich mit diesem Chor viele Sachen, die mir wichtig waren, verwirklicht habe.“

Kein leichtes Erbe für Wulf-Schnieders also. Doch wie  Mohrmann damals, tritt auch er sein Amt mit neuen  Ideen an. „Ich denke da an mehr Popsongs und Schlager. Aber nichts Triviales. Und ich würde gerne etwas Bewegung in den Vortrag bringen“, beschrieb er  in einer  Vorstandssitzung seine zukünftigen Absichten. Für seinen Vorgänger ist das genau der richtige Weg. „Lassen Sie ja nicht durchgehen, wenn jemand sagt, ich hätte aber alles ganz anders gemacht“, lachte der. „Das ist jetzt Ihr Chor. Viel Glück.“

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