Moers /Kamp-Lintfort / Neukirchen-Vluyn Vivawest investiert auch in Fitness

Moers /Kamp-Lintfort / Neukirchen-Vluyn · Vor einem Jahr entstand in Moers das mit Abstand größte Wohnungsunternehmen der Region. Obwohl der größte Teil des Wohnungsbestands älter als 40 Jahre ist, hat das Unternehmen keine Probleme mit Leerständen.

 Mieter erproben die Fitness-Geräte, die das Wohnungsbauunternehmen Vivawest in Eick-West installiert hat.

Mieter erproben die Fitness-Geräte, die das Wohnungsbauunternehmen Vivawest in Eick-West installiert hat.

Foto: Vivawest

Da wo Moers im Osten beinahe schon ins Niemandsland des Duisburger Westens übergeht, hat das größte Wohnungsbauunternehmen der Region sein Kundencenter. Vivawest residiert in einem ehemaligen Bergmannswohnheim, das im Meerbecker Ortsjargon als "Bullenkloster" bekannt ist. Zufällig findet niemand die Niederlassung des Unternehmens, das vor einem Jahr aus dem Zusammenschluss von THS und Evonik. Immobilien entstand. Dienstbesprechungen finden in einer umgebauten Kantine statt.

Bei aller Liebe zur Kohlenhistorie: Ist das noch das angemessene Ambiente für den Verwalter von nicht weniger als 11 824 Wohneinheiten in Moers und Umgebung? Diese Frage hat das Unternehmen sich schon selbst gestellt, und so ist es verständlich, dass der Name Vivawest des öfteren in Zusammenhang mit möglichen Interessenten für das zum Verkauf stehende Moerser Landratsamt genannt wird.

Aber zu diesem Thema sagt Christoph Wilczok, Leiter des Moerser Kundecenters, an diesem Tag nichts. Er hat eingeladen, um Bilanz zu ziehen und einen Ausblick auf die Pläne von Vivawest zu geben.

Alleine in Moers hat Vivawest 7096 Wohneinheiten, besonders in den Stadtteilen Meerbeck, Eick-West und Kapellen, Kamp-Lintfort kommt auf 3226, Neukirchen-Vluyn auf 1310 Wohnungen. Die ältesten, meist in den 90er Jahren sanierten Objekte liegen in der Anfang der 20. Jahrhunderts gebauten Zechensiedlung. Unscheinbarer sind die Mehrfamilienbauten aus den 50er und 60er-Jahren. Dort stehen besonders aufwendige Sanierungsarbeiten an. Erst im März wurden die Renovierungen der Häuser im Kapellener Blumenviertel abgeschlossen. Derzeit laufen energetische Sanierungen und die Neugestaltung von Außenanlagen in Eick-West an.

Dabei muss Vivawest einen Spagat schaffen zwischen Altmietern – 29 Prozent wohnen seit mehr als 40 Jahren in den Häusern – und jungen Neuankömmlingen, die ins Viertel gelockt werden sollen. Dabei erleben die Vivawest-Leute oft erstaunliche Entwicklungen. So würden die Fitness-Geräte, die in Eick-West für Senioren aufgestellt wurden, am stärksten von Bewohnern um die 40 genutzt, berichtet Wilczok. Bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen gebe es nur selten Schwierigkeiten mit den Mietern, berichtet Thomas Papakonstantinou, Bereichsleiter Region Rhein, obwohl die Mieten teilweise um bis zu zwei Euro pro Quadratmeter steigen. "Aber das ist dann auch Wohnen wie in einem Neubau", versichert Papakonstantinou.

Bei jüngsten Renovierungen im Kamp-Lintforter Gestfeld hätten nur zwei von 108 Familien um die Vermittlung einer neuen Wohnung gebeten, weil sie die Mieten für ihre sanierte Wohnung nicht zahlen wollten oder konnten. So kommt Vivawest noch ohne repräsentatives Domizil aus. Wilczok: "Wir leben von Mund-zu-Mund-Propaganda."

(RP)
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