Moers Vier Flüchtlinge zeigen Doku-Film

Moers · Schüler der Integrationsklassen des Gmeiner-Berufskollegs stellen Film vor.

 Die Diskussionsrunde der im Film mitspielenden Flüchtlinge und Schüler, auch mit Regisseur Frederik Göke (3. von rechts), brachte neue Einblicke.

Die Diskussionsrunde der im Film mitspielenden Flüchtlinge und Schüler, auch mit Regisseur Frederik Göke (3. von rechts), brachte neue Einblicke.

Foto: Klaus Dieker

"Daheim" heißt der Film, den vier Flüchtlinge aus den Internationalen Förderklassen des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs in einem Projekt mit dem Schauspieler Frederik Göke gedreht haben. Jetzt stellten sie ihren Mitschülern die elf Minuten lange Dokumentation vor, die ihre Träume, Werte, Schwierigkeiten und Hoffnungen beim Leben in einem fremden Land zeigt. Anschließend beantworteten sie Fragen zum Film, aber auch zu ihrer Flucht, ihrer Zukunft und ihrem Umgang mit Leuten, die "die Flüchtlinge" nicht mögen.

"An Deutschland gefällt mir, dass alle Menschen in Freiheit leben. Und dass Fußballspielen hier so wichtig ist", sagt Saleh im Film. Die Freiheit bedeutet allen viel, ebenso ihre Familien, die Saleh und Ghassem in ihren Herkunftsländern zurücklassen mussten. Auf die Frage, weshalb er zurückkehren möchte, antwortet Saleh: "Weil meine Familie nicht hier ist." Seine Familie hatte nur Geld, um ihm die Flucht zu ermöglichen, sagt Ghassem.

Die vier sind mit Bussen, Zügen, Schiffen und zu Fuß gekommen, teilweise in Gruppen von fünftausend Menschen. Saleh hat 20 Tage für die Reise von Syrien nach Deutschland gebraucht. Wenn er zurückkehrte, würde er sterben, meint Hussein. Mohammed erzählt dasselbe über Afghanistan. Seine Familie habe vor einigen Monaten die Aufforderung bekommen, Deutschland zu verlassen. Umso lauter klatschen seine Mitschüler, als er erzählt, dass sein Vater aber ein Visum für zwei Jahre bekommen habe. Er träumt davon, nach dem Hauptschul- den Realschulabschluss und dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann zu machen: "Wenn ich bleiben darf: Schule! Wenn nicht . . . keine Ahnung."

"Der Film gewährt einen authentischen Blick auf die Jugendlichen und ihre Gefühlswelt und ihre Träume", sagt Göke, der Regie geführt hat. Deshalb solle der Film nicht in der Schublade verstauben, sondern in sozialen Netzwerken gezeigt werden. Sie wollen sich damit bei Festivals bewerben.

Die Dokumentation ist im Rahmen der Vorbereitungen für die Abschlussfeier der Integrationsklassen entstanden. Göke machte mit der Diakonie gerade ein Projekt über Wertvorstellungen mit Geflüchteten, als Jennifer Deth, die Klassenlehrerin, ihn fragte, ob er bei einem Film im Hermann-Gmeiner-Berufskolleg helfen würde.

Der Film ist am Samstag, 30. September, 12 Uhr, im Atlantic-Kino, Haagstraße 60, als Vorprogramm zu sehen.

(alli)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort