Moers VfL bringt Flüchtlinge in Bewegung

Moers · Der Repelener Sportverein möchte vor allem Familien helfen, in Deutschland Fuß zu fassen.

 Ibrahim Yetim (braunes Sakko) und Uwe Goemann von der Vivawest-Stiftung kickern mit Flüchtlingskindern. Unter den Zuschauern: Karl-Heinz Roehner, Vorsitzender des VfL 08 Repelen (hinten, blaue Jacke).

Ibrahim Yetim (braunes Sakko) und Uwe Goemann von der Vivawest-Stiftung kickern mit Flüchtlingskindern. Unter den Zuschauern: Karl-Heinz Roehner, Vorsitzender des VfL 08 Repelen (hinten, blaue Jacke).

Foto: Christoph Reichwein

Dass Sport die Integration von Flüchtlingen fördert, haben einige Projekte schon gezeigt - zum Beispiel das "Bunte Fußballturnier" im Sommer auf dem Sportplatz am Solimare. Jetzt schickt sich der VfL Repelen an, im Moerser Norden lebende Flüchtlingen mithilfe des Sports einzugliedern. Der Verein hat besonders Flüchtlingsfamilien im Blick. Viele davon leben nur einen Steinwurf vom VfL-Sportplatz entfernt, in der ehemaligen Hauptschule Repelen. 140 Menschen wohnen dort, 46 davon sind Kinder. Der VfL hat im Eingangsbereich der Unterkunft zwei Kicker-Tische aufgestellt. "Wir wollen auch Turniere ausrichten", sagte gestern der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Roehner.

Die Kicker sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf die "richtige" Leibesertüchtigung. Der VfL hat für die Flüchtlingsfamilien Fußball Turnen, Leichtathletik, Shaolin Kempo sowie die Nutzung des vereinseigenen Fitness-Centers im Angebot. Eine Zusammenarbeit mit den Freien Schwimmern Rheinkamp erlaubt es Flüchtlingen, im Becken des Enni-Sportparks Bahnen zu ziehen. Demnächst dürfen sie vielleicht auch beim Rock-&-Roll-Club Moers trainieren. Die Vereine seien im Gespräch, sagte Roehner.

Sponsor des VfL-Projekts ist die Vivawest-Stiftung, die 5000 Euro zur Verfügung gestellt hat. "Es geht darum, das ehrenamtliche Engagement zu unterstützen", sagte gestern Uwe Goemann, Geschäftsführer der Stiftung. Für Unterstützung dankte Roehner auch der Stadt, sowie dem Netzwerk Nord, in dem rund 130 Personen aus Vereinen, Verbänden, Parteien, Kirchengemeinden den im Moerser Norden lebenden Flüchtlinge helfen. Neben der Unterkunft in der ehemaligen Hauptschule gibt es eine an der Rathausallee; dort leben vor allem junge Männer. Der Vorsitzende des Netzwerks Nord, Shahram Siar, ist auch VfL-Mitglied. Der 33-Jährige ist als Kind mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. "Wir wollen im Sommer mit deutschen und Flüchtlingskindern einen Ausflug unternehmen", sagte er. Schirmherr des Projekts ist der Moerser Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim. Er zeigte sich überzeugt, dass Sport Flüchtlingen einen Weg in die deutsche Gesellschaft weisen kann.

Karl-Heinz Roehner unterstrich gestern, dass der Sport zeitlich mit den Deutschkursen der Flüchtlinge abgestimmt werde. "Wir machen keine Angebote, die den Sprachunterricht gefährden." Aus Versicherungsgründen müssen sich die Flüchtlinge beim Verein anmelden. Das erste Jahr bleibe beitragsfrei, im zweiten Jahr gebe es einen Rabatt auf den Beitrag. Die Beiträge werden überdies gesponsort.

(RP)
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