Verbindung zwischen Moers und Duisburg Das Ende der Cölve-Brücke

Moers/Duisburg · Der Abriss der maroden Brücke zwischen Duisburg und Moers ist am Montag gestartet. Bis Mitte dieser Woche soll die Brücke verschwunden sein. Die Abrisskosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro trägt die Stadt Moers.

 Wie ein gefräßiger Tyrannosaurus Rex knabbert der Abrissbagger am Brückengerüst.

Wie ein gefräßiger Tyrannosaurus Rex knabbert der Abrissbagger am Brückengerüst.

Foto: Norbert Prümen

Wie ein ziemlich hungriges Tier frisst sich der 70-Tonnen-Bagger an diesem Vormittag durch rostigen Stahl und Beton. Stück für Stück, Bissen für Bissen. Von der „Beute“, die zwischen Moers-Schwafheim und Duisburg-Trompet über die Bahngleise führt und einst zwei Stadtteile für Fußgänger, Rad- und Autofahrer auf kürzestem Weg miteinander verband, ist nicht viel mehr übrig als ein Skelett.

Es musste jetzt schnell gehen mit dem Abbruch der Cölve-Brücke, denn jeder Tag mehr kostet: Zeit, Nerven und Geld. Vor mehr als drei Wochen war die Bahnstrecke zwischen Trompet und Rheinhausen gesperrt worden, weil sich nach einer Begutachtung Einsturzgefahr nicht ausschließen ließ. Mit der Bahn verständigten sich die Städte Moers und Duisburg auf einen sofortigen Abriss. Dafür rückte im Laufe der vergangenen Woche das Abbruch- und Recyclingunternehmen Moß aus Lingen mit zwei 40-Tonnen- und einem 70-Tonnen-Bagger an.

Wichtigster „Akteur“ auf der Baustelle ist an diesem Montag der 70-Tonner, denn nur er hat eine Schrottschere am Ende des Baggerarms, die von Weitem wie der Kopf eines gefräßigen Tyrannosaurus Rex aussieht. Mit der Riesenkneifzange werden die Stahlträger der Brücke auseinander geschnitten und festgehalten. „Wir haben auch noch deutlich größere Geräte im Fuhrpark“, sagt Feldmann. „Aufgrund des enorm vorangeschrittenen Korrosionszustandes des Überbaus der Brücke haben wir uns hier bewusst für die Lösung mit der Schrottschere entschieden. Es ist schwer kalkulierbar, wie sich der Überbau verhält, wenn wir daran arbeiten. So stellen wir sicher, dass das Ganze nicht unkontrolliert zusammenbricht.“

Von der Seite knabbert derweil einer der kleineren Bagger an der Fahrbahn der Brücke, um das Gewicht des Bauwerks zu minimieren. Das was abgetragen ist, wird sofort wieder ausgespuckt. Betonbrocken fallen auf zwei fünf Meter breite Baggermatratzenstapel aus 20 Zentimeter starken Hartholzplatten – eine Art Sicherheitspuffer, der verhindert, dass das Gleisbett Schaden nimmt. Für den motorisierten Verkehr ist die Cölve-Brücke bereits seit 2017 gesperrt.

Seit Anfang des Monats dürfen auch Radfahrer und Fußgänger sie nicht mehr betreten und müssen große Umwege in Kauf nehmen. Die Brückensperrung hatte von Anfang an für großen Unmut bei den Anwohnern gesorgt. Auch Rettungsfahrzeuge und Busse müssen dort Umleitungen durch enge Straßen in den anliegenden Wohngebieten nehmen. Daran wird sich in naher Zukunft auch erst mal nichts ändern. Für Bahn-Pendler hingegen gibt es Entwarnung.

 Der Abriss der Cölve-Brücke zog auch Zuschauer an.

Der Abriss der Cölve-Brücke zog auch Zuschauer an.

Foto: Julia Hagenacker
 Wichtigster „Akteur“ auf der Baustelle ist der 70-Tonnen-Bagger (links). Mit einer Schrottschere schneidet er die Stahlträger der Brücke auseinander. Der kleinere 40-Tonner frisst sich derweil  durch die Betondecke.   RP-Foto: N. Prümen

Wichtigster „Akteur“ auf der Baustelle ist der 70-Tonnen-Bagger (links). Mit einer Schrottschere schneidet er die Stahlträger der Brücke auseinander. Der kleinere 40-Tonner frisst sich derweil  durch die Betondecke. RP-Foto: N. Prümen

Foto: Norbert Prümen
 Bis Mittwoch sollen die Abbrucharbeiten beendet sein.

Bis Mittwoch sollen die Abbrucharbeiten beendet sein.

Foto: Julia Hagenacker

 Bis Mitte dieser Woche soll die Brücke verschwunden sein. Die Abrisskosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro trägt die Stadt Moers. Danach beginnt die Bahn mit der Neuinstallation der Oberleitung. Ab Montag, 15. November, soll dann der regionale Personenverkehr wieder möglich sein. Am 6. Dezember wird die Strecke voraussichtlich für den Güterverkehr freigegeben. Die Planungen für eine neue Brücke hat die Stadt Duisburg übernommen. Für Duisburg habe die Verkehrsverbindung eine deutlich größere Bedeutung als für die Stadt Moers, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. Eine notwendige Gebietsübertragung, die keine Privatgrundstücke betrifft, wurde bereits von beiden Stadträten einstimmig beschlossen. Bis Anfang 2022 sollen auch der Kreis Wesel und die Bezirksregierung Düsseldorf zugestimmt haben.

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