Vandalismus in Moers Graffiti kosten Stadt jährlich tausende Euro

Moers · Unbekannte haben die Wallscheibe, die im vergangenen Jahr an der Krefelder Straße installiert wurde, mit Farbe beschmiert. Das Entfernen ist aufwändig und teuer. Vandalismusschäden belasten den Haushalt.

Mitarbeiter der Enni reinigen das Stahl-Kunstwerk an der Krefelder Straße.

Mitarbeiter der Enni reinigen das Stahl-Kunstwerk an der Krefelder Straße.

Foto: Julia Hagenacker

Mehrere Stunden lang haben Mitarbeiter der Enni in der vergangenen Woche Moers’ derzeit wohl umstrittenstes Kunstwerk – die Wallscheibe an der Krefelder Straße – mit Stahlbürste und Hochdruckreiniger bearbeitet. Das Ergebnis: Die weiße Farbe, die ein Unbekannter irgendwann in den vergangenen Tagen auf die rostrote Fläche aus Cortenstahl geschmiert hat, ist zwar verblasst, aber nach wie vor sichtbar. 5500 Euro, sagt Enni-Sprecherin Katja Nießen, habe die Reinigung bislang schon gekostet. Zusätzlich muss jetzt noch ein Spezialunternehmen ran – wie immer, wenn empfindliche Oberflächen, Denkmäler oder große Flächen in Moers mit Farbe verunstaltet wurden. Das, sagt Nießen, sei nicht nur ein Kostenfaktor, sondern vor allem deshalb ärgerlich, weil bestimmte Stellen immer wieder Ziel dieser Art von Vandalismus würden. Die Stahlskulpturen, die im vergangenen Jahr an der Krefelder Straße installiert wurden, gehören wohl dazu.

Konzeptionell gehören sie zum lange geplanten Gesamtprojekt „Barrierefreier Schlosspark“. Ziel war es, mit der Schaffung von barrierefreien Zugängen in den Schlosspark auch die historische Wall- und Grabenanlage in Moers besser erlebbar und nachvollziehbar zu machen. Für den Bund der Steuerzahler (BdSt) ist das Kunstwerk zugleich aber auch ein Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern.

Wie berichtet, hat der BdSt den Fall aus Moers in sein aktuelles „Schwarzbuch“ aufgenommen. Das beschreibt bundesweit insgesamt 100 Beispiele „für den großzügigen und unüberlegten Umgang mit dem Geld der Steuerzahler“. Die Kosten der Skulpturen in Moers werden mit 74.000, die der Treppe mit knapp 28.000 Euro beziffert. Land und Bund haben 80 Prozent des Gesamtbetrags übernommen, Stadt und Hanns-Albeck-Stiftung je zehn Prozent. Kommunen ließen sich leicht verleiten, wenn Fördertöpfe zur Verfügung ständen, kritisiert der BdSt. Die Folgekosten für Instandhaltung verblieben aber ganz bei der Stadt.

 Tatsache ist: Zerstörungswut kennt keine Grenzen. Draußen, drinnen, in Grünanlagen, an Bushaltestellen, auf Spielplätzen – überall hinterlässt sie Spuren. Wie sehr Vandalismus den städtischen Haushalt belasten, belegen auch diese Zahlen des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM): 2016 lag die Summe der Gesamtschäden an städtischen Gebäuden in Moers bei rund 67.000 Euro, 2017 bei 70.000 Euro, 2018 bei 44.000 Euro, 2019 bei bislang rund 44.000 Euro. Der Anteil von Graffiti: rund 6600 Euro (2016), 3200 Euro (2017), 10.700 Euro (2018), 3400 Euro (2019).

 Mit Liebe hatten die Schmierereien an der historischen Treppenanlage im südlichen Zugangsbereich des Schlossparks nichts zu tun. Gleich zweimal wurde im Jahr 2016 die Stützmauer mit dem Schriftzug „Love“ verunstaltet. Die Kosten für die Reinigungen beliefen sich damals auf rund 4000 Euro. Doppelt ärgerlich: Die Treppenanlage wurde im Jahr 2013 für 100.000 Euro aufwändig restauriert. Rechts: Mitarbeiter der Enni reinigen das Kunstwerk aus Cortenstahl an der Krefelder Straße mit Hochdruckreiniger und Stahlbürste.

Mit Liebe hatten die Schmierereien an der historischen Treppenanlage im südlichen Zugangsbereich des Schlossparks nichts zu tun. Gleich zweimal wurde im Jahr 2016 die Stützmauer mit dem Schriftzug „Love“ verunstaltet. Die Kosten für die Reinigungen beliefen sich damals auf rund 4000 Euro. Doppelt ärgerlich: Die Treppenanlage wurde im Jahr 2013 für 100.000 Euro aufwändig restauriert. Rechts: Mitarbeiter der Enni reinigen das Kunstwerk aus Cortenstahl an der Krefelder Straße mit Hochdruckreiniger und Stahlbürste.

Foto: Stadt Moers

Und als im Oktober Unbekannte im Schloss- und Freizeitpark neun Objekte mit rosa Farbe besprühten, darunter Bänke, Treppengeländer, Schilder und Mülleimer, mussten für die Reinigung ebenfalls Spezialisten ran.

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