Vacuumfest in Moers Spielwiese für komplexen Post-Rock

MOERS · Mit der zweiten Ausgabe hat sich das Vacuumfest im Bollwerk etabliert, zu dem Bands aus Frankreich, Norwegen und England anreisten.

 Komplexer Klang: Die Band Time, The Valuator spielte beim Vacuumfest Rock-Festival im Moerser Bollwerk.

Komplexer Klang: Die Band Time, The Valuator spielte beim Vacuumfest Rock-Festival im Moerser Bollwerk.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Die Musik ist ein Event für ein geschultes Ohr.“ So beschreibt Dan Mueller den Sound, der unter Post-Rock zusammengefasst wird, obwohl er keine Einheit bildet, weil die Bands Progressive, Hardcore, Alternative, Metal oder Sludge unterschiedlich mischen und experimentell weiterentwickeln. Dabei lieben die Bands komplexe Klangstrukturen, lassen in überlangen Songs oft die Struktur von Strophe und Refrain hinter sich, um die Hörer schon einmal hypnotisch auszufliegen zu lassen. Gleich acht Bands spielten Post-Rock beim zweiten Vacuumfest, das von Dan Mueller zusammen mit dem Bollwerk organisiert wurde.

Darunter war auch die Band „Isaac Vacuum“, in der der Mitorganisator aus Krefeld als Sänger auf der Bühne steht. Sie gab dem Tagesfestival den Namen. Die vierköpfige Band aus der Seidenstadt baut eine extreme Spannung auf, wenn sie raffinierten Progressive-Rock auf erdigen Sludge-Sound treffen lässt, der durch eindringliche, polyphone Melodien eindringlich ist. Sie klingen oftmals düster und komplex und kombinieren kontrastarke Brachialgewalt mit feinen Songstrukturen, um so einen durch und durch meditativen Klangraum zu formen. Folgerichtig definiert Dan Mueller das bis dahin Unerhörte so: „Das ist Nischenmusik, kein Mainstream.“

Diese Nischenmusik hat ihre treuen Fans, die zum Teil sehr weite Anreisen auf sich nehmen, um auf einem Festival ausschließlich ihrer Musik lauschen zu können. „Diesmal sind auch Besucher aus Amsterdam und Berlin da“, schaute der Sänger, Gitarrist und Organisator am Samstagabend auf die 300 Post-Rock-Fans im Bollwerk, das unmittelbar neben dem Moerser Bahnhof liegt. „Die meisten unserer Gäste kommen natürlich aus dem näheren und weiteren Umkreis.“

Noch weiter als die Fans reisten einige Bands an, zum Beispiel Klone aus Poitiers im Südwesten Frankreichs, Astrosaur aus der norwegischen Hauptstadt Oslo oder Telepathy aus Colcester, das nordöstlich der britischen Hauptstadt London liegt. Andere Auftretende kamen aus Deutschland, zum Beispiel FJO/RD, um sich auf der Spielwiese für komplexen Post-Rock aktiv zu sein. Die Band aus Aachen, die zu den erfolgreichsten des deutschen Post-Rocks zählt, schloss nach Mitternacht das achtstündige Festival ab – mit einem grandiosen Finale, das von den Fans begeistert gefeiert wurde.

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