Moers "Unter Tage waren wir alle gleich"

Moers · Ehemalige sowie aktive Mitglieder der RAG, IG Bergbau, und DGB Duisburg haben über Fehler und Möglichkeiten bei der Integration diskutiert. Der Moerser Museums- und Geschichtsvereins hatte zu der Gesprächsrunde eingeladen.

Wie üblich wurde der "Tag der Arbeit" auch in diesem Jahr in und um Moers wieder mit einer Reihe sozialpolitischer Veranstaltungen begangen. Zu einer davon hatte am Montagnachmittag der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers in die historische Fördermaschinenhalle des Industriedenkmals Rheinpreußen Schacht IV eingeladen. Unter dem Titel "Unter Tage waren wir alle gleich - und jetzt?" diskutierten in einer Podiumsveranstaltung der derzeitige Geschäftsführer des Duisburger Bildungszentrums Handwerk Frank Bruxmeier, Müslim Karahan, ehemaliger Betriebselektriker in den Zechen Rheinpreußen und Walsum, Jürgen Kohl, ehemaliger Vorsitzender des RAG Konzernbetriebsrates, sowie Peter Noruschat ehemaliger Personaldirekter der IG Bergbau Person und Soziales und Angelika Wagner, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Duisburg über die einstige und heutige "Migration am Niederrhein".

Unter Tage habe unter allen Nationalitäten stets eine "Gemeinschaft der gegenseitigen Kameradschaft" geherrscht, sagte Jürgen Kohl. Eine Erfahrung, die auch Müslem Karahan bestätigen konnte. Er war mit sieben Jahren als Sohn einer der ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, und konnte gut nachvollziehen, dass viele junge Türken auch heute noch Probleme mit ihrer Rolle in den beiden unterschiedlichen Kulturen haben. Doch: "Irgendwann muss man sich einfach entscheiden, wo man seinen Lebensmittelpunkt sehen will." Dazu nickte Bruxmann zwar, hielt aber dagegen, dass damals auch von deutscher Seite einige Fehler gemacht worden seien: "Wir haben den Migranten Bildung angeboten, aber nicht unsere Werte vermittelt. Das dürfen wir bei den Flüchtlingen, die jetzt zu uns kommen, nicht noch einmal wiederholen."

"Genau", ergänzte Angelika Wagner seine Ausführungen: "Wichtig ist dabei aber auch, dass die Flüchtlinge nicht in irgendwelchen Wohnheimen, sondern in richtigen Wohnungen untergebracht werden. Und vor allem müssen wir aufpassen, dass wir bei den neuen Integrationsbemühungen die Frauen diesmal nicht wieder außer Acht lassen."

Die Podiumsdiskussion des Moerser Museums- und Geschichtsvereins fand in Kooperation mit dem vom Kulturraum Niederrhein initiierten Themenjahr "Unterwegs an Rhein und Maas" statt. Für die nötige bergmännische Einstimmung der gut anderthalbstündigen Diskussion sorgte vorab ein 30 minütiges Konzert der Knappenchors Homberg unter der Leitung von Axel Quast.

(RP)
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