Moers Umspannwerk Utfort soll isoliert werden

Moers · Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat die vorläufigen Pläne für die neuen Hochspannungsleitungen in Utfort vorgestellt. Zum Wohngebiet soll mehr Abstand geschaffen werden. Dafür werden die Masten höher.

 Die Freiluftschaltanlage soll durch eine gasisolierte Schaltanlage ersetzt werden.

Die Freiluftschaltanlage soll durch eine gasisolierte Schaltanlage ersetzt werden.

Foto: K. Dieker

Das überarbeitete Vorhaben klingt nach einem Zugeständnis. Größere Abstände zur Wohnbebauung, zur Regenbogenschule und zum Bolzplatz sollen die neuen Hochspannungsleitungen von Amprion in Utfort künftig haben. Den aktuellen, allerdings noch nicht endgültigen Planungsstand haben Vertreter des Übertragungsnetzbetreibers jetzt im Stadtrat vorgestellt - vor voll besetzten Zuschauerreihen. Die Bürgerinitiative "Moers unter Hochspannung" dazu aufgerufen, vorbeizukommen und Fragen zu stellen. Weil Bürgermeister Christoph Fleischhauer die Sitzung nach einer ersten Fragerunde der Fraktionsmitglieder unterbrach, war das möglich.

Mit dem Ergebnis ist Adi Trumpa, stellvertretender Vorsitzender der Initiative, am Ende alles andere als zufrieden. "In den letzten zwei Jahren wurden die Bürger weder an den laufenden Planungen beteiligt noch hierüber informiert", sagt er. "Der ursprüngliche Amprion-Plan sah eine ,Monstertrasse' mit Freileitungsmasten in unmittelbarer Nähe geschlossener Wohnbebauung und über eine Schule und einen Kindergarten vor. Wir haben darauf gehofft, dass die bisherige Trasse, wie von uns gefordert, durch eine bürgerfreundliche Trasse ersetzt wird, die auch die geltenden Abstandsgesetze berücksichtigt und entlang der Autobahn oder unter der Erde verläuft. Stattdessen hat Amprion irgendetwas ohne Hand und Fuß vorgestellt, von dem das Unternehmen selbst sagt, dass das alles noch wieder geändert werden kann."

Hintergrund der Planung ist die Energiewende. Fest steht: Eine der beiden Leitungen, die das Moerser Stadtgebiet queren, muss auf 380 Kilovolt (jetzt: 220) aufgerüstet werden. Wird die von Amprion am Mittwoch vorgestellte Planung umgesetzt, überspannen die Leitungen die Schule künftig nicht mehr. Zum Wohngebiet soll ein Abstand von 60 Metern bestehen. Weniger, dafür aber deutlich höhere Masten sind vorgesehen. Insgesamt rund 75 Meter ragen diese nach derzeitigem Plan in die Luft - 20 bis 30 Meter mehr als bisher. "Das sind Wolkenkratzer", sagt Trumpa. Verbesserungen hat Amprion auch für die Umspannanlage in Aussicht gestellt. Eine gasisolierte Schaltanlage soll die Freiluftschaltanlage ersetzen und die Lärmbelastung deutlich verringern. Das verwendete Gas Schwefelhexafluorid (SF 6) sei ungiftig, nicht brennbar und chemisch neutral, erläuterte ein Fachmann. Es hat allerdings ein sehr hohes Treibhauspotenzial. Bis zum Jahr 2023 sollen die Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Politik nahm die Ausführungen teils kritisch, teils positiv hin. Er sei überrascht, dass - wohlgemerkt auf Druck der Bürgerinitiative - in Zeiten der Energiewende eine derart deutliche Verbesserung überhaupt möglich sei", sagte CDU-Fraktionschef Ingo Brohl. Adi Trumpa hat an Bürgermeister Christoph Fleischhauer jetzt einen Brief geschrieben. "Dieses Thema in eine Ratssitzung zu integrieren, war nicht die beste Lösung", sagt er. "Wir fordern eine vernünftige Bürgerversammlung."

(RP)
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