Moers Umfrage: So leben Moerser mit Migranten

Moers · Zum ersten Mal erhebt die Verwaltung systematisch Daten über das Zusammenleben von Deutschen und Ausländern in der Stadt.

Moers: Umfrage: So leben Moerser mit Migranten
Foto: Klaus Dieker

Die Schmierereien an dem künftigen Flüchtlingswohnheim an der Xantener Straße täuschen darüber hinweg, dass Deutsche und Ausländer in Moers in der Regel friedlich zusammenleben. Aber was denken die Gruppen unterschiedlicher Herkunft tatsächlich übereinander? Nach einer zweijährigen Vorarbeit startet die Stadt Moers jetzt zum ersten Mal einen Anlauf, diese Frage wissenschaftlich fundiert zu beantworten.

Gestern haben 4800 Moerser einen Fragebogen mit dem Titel "Zusammen leben in Moers - viele Kulturen, eine gemeinsame Stadt" erhalten. Auf 14 Seiten sollen die Befragten eingehend Auskunft über ihre persönlichen Lebensverhältnisse, ihre Kontakte in ihrem Umfeld und ihre Meinungen zu politischen Fragen geben, die das interkulturelle Miteinander betreffen.

Die Befragten wurden in vier Gruppen unterteilt: Einheimische Deutsche, Zuwanderer aus EU-Staaten, Türken und Araber sowie übrige Migranten. Je 1200 Personen aus diesem Kreis erhielten den Bogen zugeschickt. "Zum ersten Mal wurden dabei auch Asylbewerber berücksichtigt", betont Amar Azzoug vom Bunten Tisch. Befragt werden allerdings nur Bewohner, die mindestens seit einem Jahr in Moers leben und älter als 16 sind. 26,7 Prozent der Moerser haben einen Migrationshintergrund: Das heißt, dass mindestens ein Elternteil aus einem anderen Land zugewandert ist.

Die Fragen sind teilweise allgemein gehalten, zum Teil aber auch stark auf Moerser Besonderheiten zugeschnitten. So wollen die Autorren des Bogens wissen, ob die Befragten Moers Festival, Kirmes oder Weihnachtsmarkt besucht haben, aber auch, was Heimat für sie bedeutet und welche Medien sie nutzen.

Die Fragebögen werden den Bürgern ausschließlich auf Deutsch zugeschickt - ein methodisches Problem, weil die Gefahr besteht, dass ausschließlich die Empfänger mit guten Deutschkenntnissen sich an der Umfrage beteiligen könnten. Der Erste Beigeordnete Hans-Gerd Rötters ist sich dieses Defizits durchaus bewusst. "Wir haben da lange drüber diskutiert", sagt er. Allerdings sei eine andere Lösung nicht zu finanzieren gewesen.

Zudem hoffen die Organisatoren der Untersuchung darauf, dass Ansprechpartner der verschiedenen Selbsthilfeorganisationen der Migranten dafür sorgen, dass die Rücklaufquote möglichst hoch wird. "1800 bis 2000 zurückgeschickte Bögen wären eine gute Zahl", sagt Rötters.

An der Erstellung des Bogens haben unter anderem Bunter Tisch, Internationaler Kulturkreis und das Internationale Bürgerzentrum der Awo mitgearbeitet.

(RP)
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