Moers Uli Masuth und sein "Leben als Ich"

Moers · Das Publikum erlebt im Schlosstheater ein Wiedersehen mit dem Musiker und Kabarettisten Uli Masuth. Er lebt heute in Weimar, stammt aber aus Duisburg.

"Schön, dass Sie so zahlreich gekommen sind. Ich hatte eigentlich erwartet, vor leeren Stuhlreihen zu stehen. Denn heute Abend geht es ja ausschließlich um mich." Der ursprünglich in Duisburg beheimatete und jetzt in Weimar lebende Musiker und Kabarettist Uli Masuth ließ erfreut seinen Blick durch den voll besetzten Zuschauerraum des Moerser Schlosstheaters schweifen, als er dort am Mittwoch mit seinem neuen Kabarettprogramm "Mein Leben als ICH" gastierte.

Wie der Titel schon vermuten ließ, ging es darin um ihn, aber nicht nur, denn Uli Masuth wäre nicht er selber, wenn er die darin wichtige Frage: "Welche Rolle spiele ich eigentlich in meinem Leben?, nicht auch gleichzeitig dazu genutzt hätte, einen sarkastischen Gedankenausflug in seine ihn umgebende Lebenswelt zu unternehmen. Die, so erfuhren die Zuschauer in dem knapp zweistündigen Programm, könnte nämlich sehr viel schöner sein, wenn sich dort zurzeit nicht so merkwürdige Typen wie die "dauergeföhnte und mehrfach geliftete" Sippe der Trumps, ein zukünftiger deutscher Bundespräsident mit dem Spitznamen "schwarze Null" oder ein AfD-Vorsitzender mit dem nicht minder bezeichnenden Namen "Gauland" tummeln würden.

Wie angenehm war dagegen doch früher die Steinzeit, als man sich noch nicht durch Wolken von Duftwässerchen und Deos kämpfen musste, sondern den passenden Partner noch anhand seines Achselgeruchs erkennen konnte. Als man noch gemeinsam jagte und nicht allabendlich alleine vor dem Fernseher saß, statt zum Sonntagsshopping in die Kirche ging, und die Intensität einer Freundschaft noch nicht von der Höhe der Handyrechnung abhängig war. Dennoch sei er nicht unbedingt ein Anhänger der "guten alten Zeit", bekannte er. Die sei auch nicht immer so toll gewesen. Aber deswegen müsse man nicht gleich von einem deutschen Mallorca oder einer aus digitalen Avataren bestehenden Menschheit auf dem Mars träumen.

So kam er immer wieder von Gott auf die Welt und umgekehrt zu sprechen, erklärte seinen Zuhörern das Wesen der Liebe, den kaum noch erkennbaren Unterschied zwischen Budapest und irgendeiner beliebigen dänischen Stadt sowie die Zusammenhänge zwischen einer ausgestatteten Wohnung und einem leeren Oberstübchen. All das präsentiere Masuth mit einer lächelnden Beiläufigkeit, die - wie auch seine zwischenzeitliche Klavierbegleitung - dem Ganzen trotz der Schwere mancher Themen eine gewisse Leichtigkeit gab. Überhaupt könnte heute alles viel leichter sein, wenn Adam und Eva damals Chinesen gewesen wären. Dann hätten sie nämlich die Schlange und nicht den Apfel gegessen - meinte Masuth.

(lang)
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