Kultur in Moers Zwei Improviser im angeregten musikalischen Dialog

Moers · Beim Übergabekonzert nahm Josephine Bode Abschied von Moers, ihr Nachfolger Emilio Gordoa stellte sich erstmals musikalisch vor.

 Josephine Bode (links) und Emilio Gordoa (rechts) beim traditionellen Übergabekonzert.

Josephine Bode (links) und Emilio Gordoa (rechts) beim traditionellen Übergabekonzert.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

In der Aula des Gymnasiums in den Filder Benden fand am Samstagabend das Übergabekonzert der Improviser in Residence statt. Das Konzert war ein Abschied von der Flötistin Josephine Bode und eine Begrüßung für den mexikanischen Vibraphonisten und Schlagzeuger Emilio Gordoa, der am Donnerstag als Improviser in Residence 2019 vorgestellt worden war und nun ein Jahr lang musikalische Akzente im Moerser Stadtgebiet setzen wird.

Während die Konzertbesucher auf Stühlen Platz nahmen, die im Kreis um die Spielfläche der beiden Musiker herum aufgestellt worden waren, wurden auf einer Leinwand per Dia-Show Bilder von Auftritten gezeigt, die Josephine Bode im vergangenen Jahr an unterschiedlichen Spielstätten absolviert hat. Nach einer Begrüßung der Zuhörer durch Carmen Weist, Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, und Tim Isfort, Künstlerischer Leiter des Moers Festivals, betraten dann die beiden Musiker gemeinsam die Bühne. In eine Phase der absoluten Stille hinein ließen Josephine Bode und Emilio Gordoa die ersten zarten Töne auf Blockflöte und Vibraphon erklingen, ehe sich die Musik in Schnelligkeit, Volumen und Intensität steigerte und die beiden Improviser in einen angeregten musikalischen Dialog traten, in dem sich Erregung und Entspannung immer wieder miteinander abwechselten.

Im anschließenden Gespräch mit Carmen Weist blickte Josephine Bode auf das Jahr als Moerser Improviser zurück. So sei die Zeit für sie wichtig gewesen, um darüber nachzudenken, was sie überhaupt machen wolle. Als Improviser ein Jahr lang in einer Stadt zu leben, verlange eine ganz eigene künstlerische Qualität, da man immer wieder „in verschiedene Kontexte hineingeworfen“ werde. In zwei Monaten will Bode nach Frankreich in die Nähe von Toulouse ziehen und dort eine Künstler-Residenz gründen.

Mit sehr persönlichen und emotionalen Worten verabschiedete sich Josephine Bode von ihren Moerser Weggefährten und ihrem Publikum. Die ersten intensiven Kontakte habe sie schon aufgrund der Nähe zu Mitgliedern des Schlosstheaters gehabt. So sei der Theaterpädagoge Holger Runge, der im November 2018 verstorben ist, einer ihrer ersten Freunde in Moers gewesen. Die vielen interessanten Begegnungen und intensiven Gespräche in Moers habe sie ebenso genossen wie die Zusammenarbeit mit dem Festival-Team und dem Kulturbüro.

Nach einer musikalischen Meditation aus sanftem Blockflötenspiel und sphärischen Vibraphon-Klängen – Emilio Gordoa versetzte dabei die Vibraphon-Platten mit einem Kontrabass-Bogen in Schwingungen – endete das Übergabekonzert wieder in absoluter Stille, ehe der Beifall des Publikums anhob.

Am 4. Februar wird in der Residenz an der Kleinen Allee das erste von zahlreichen Hauskonzerten stattfinden, die Emilio Gordoa einmal im Monat dort ausrichten will. Gordoa wird dieses erste Residenz-Konzert gemeinsam mit einem Duo aus Berlin bestreiten, das auf der Klarinette und der Violine musiziert.

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