Rheurdt Über die schönen und schrecklichen Seiten der Liebe

Rheurdt · Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Kaum ein anderes Gefühl ist so oft besungen und in Reime gefasst worden. In der evangelischen Kirche in Rheurdt hatten Besucher die Gelegenheit, eine kleine Auswahl davon in einer unterhaltsamen musikalisch-literarischen Revue mit Heike Kehl und Okko Herlyn zu erleben. Unter dem Titel "Plaisir d'amour" boten die bühnenerfahrene Rezitatorin und Jazzsängerin sowie der niederrheinische Theologe und Kleinkünstler darin einen knapp zweistündigen, mal humorvollen, mal schrillen, aber auch nachdenklichen Einblick in die Irrungen und Wirrungen eines Gefühls, das nicht immer nur aus schwirrenden Schmetterlingen im Bauch, sondern oft genug auch aus enttäuschter Hoffnung, Schmerz und Einsamkeit besteht.

 Okko Herlyn und Heike Kehl bei ihrem Gastspiel in der evangelischen Kirche Rheurdt.

Okko Herlyn und Heike Kehl bei ihrem Gastspiel in der evangelischen Kirche Rheurdt.

Foto: Prümen

So kam an diesem Nachmittag nicht nur die bekannte Dichterin Else Lasker-Schüler mit einem zärtlichen Liebesgedicht zu Wort, sondern auch die amerikanische Sängerin Gloria Gaynor mit ihrem berühmten Song "I will survive" oder ihre füllige deutsche Kollegin Trude Herr mit ihrem vehementen Wunsch nach einem schokofreien Mann. Sogar aus der Bibel wurde zitiert. "Du bist schön. Komm lass uns die Nacht zwischen Blumen verbringen", heißt es dort an einer Stelle im Hohelied Salomons. Daneben stellte das Künstlerpaar in kleinen Sketchen so humorvolle Fragen wie: "Was wäre die Liebe ohne alltägliche Scharmützel?" Oder: "Was ist eigentlich am nächsten Tag, wenn Flugzeuge im Bauch nicht mehr fliegen?" "Manchmal geht es in einer Liebe nur noch ums nackte Überleben", waren sich beide einig. Aber auch um die Erkenntnis, dass das "brennende Gefühl im Herzen" immer noch besser als "kalte Erstarrung" ist.

Eine schöne Revue, die vieles zum Thema "Liebe" zu singen und sagen hatte, ohne dabei allwissende Gebrauchsanleitungen zu liefern. Denn, so zogen Heike Kehl und Okko Herlyn am Ende eine weise Bilanz: "Vielleicht will die Liebe ja gar nicht erklärt, sondern einfach nur gelebt werden."

(lang)
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