Moers TV-Übertragung aus Sportpark fraglich

Moers · Derzeit läuft die Bauabnahme für eines der größten Bauprojekte des Jahres in Moers. Der Countdown für die Eröffnung des Enni-Sportparks ist angezählt. Doch die Volleyball-Bundesliga fordert Nachbesserungen für die Spiele des MSC.

 Hans-Gerd Rötters, Christoph Fleischhauer und Dirk Hohensträter (v.l.) in der neuen Sporthalle. Zur Eröffnung wird der Sänger Roger Cicero kommen.

Hans-Gerd Rötters, Christoph Fleischhauer und Dirk Hohensträter (v.l.) in der neuen Sporthalle. Zur Eröffnung wird der Sänger Roger Cicero kommen.

Foto: Dieker

Die Uhr für den Countdown zur großen Eröffnungsgala tickt. Am 25. Januar steigt im Rheinkamper Enni-Sportpark die Sport-Gala, einen Tag später ist Roger Cicero zu Gast, und tags darauf schlagen die Volleyball-Spieler des MSC zum ersten Mal in der neuen Halle auf. Gegner ist der CV Mitteldeutschland. Die Spiele des MSC sollen künftig auch im Internet-TV und vielleicht irgendwann sogar im "richtigen" Fernsehen zu sehen sein. Dafür wurde extra eine entsprechend starke Lichtanlage eingebaut. Für das Kamerateam wurde auf der Tribünenseite sogar eine Plattform mit den entsprechenden Stromanschlüssen eingerichtet. Doch ob von da jemals Kamerateams spektakuläre Begegnungen des MSC übertragen werden, ist kurz vor Eröffnung der Halle mehr als fraglich.

Ziemlich unpassenderweise flatterte MSC-Boss Günter Krivec nämlich genau zu den Feiertagen eine Mail der Volleyball-Bundesliga (DVL) ins Haus. Darin werden erhebliche Planungsänderungen angemahnt. Wörtlich heißt es: "Wie ich den gesendeten Fotos entnehme, ist die Tribüne nur auf einer Seite der Halle vorgesehen. Ich möchte jetzt schon darauf hinweisen, dass bei TV-Übertragungen die Kameraposition nicht auf der Seite der Tribüne sein darf, da die Aufnahme gegen eine Wand ohne Zuschauer sein würde. Bitte überlegen Sie sich schon jetzt, wo die Kamera alternativ aufgebaut werden soll. Es ist auch nicht möglich, die Kamera im Rücken des 1. Schiedsrichters aufzubauen. Eine Alternative wäre daher, das gesamte Spielfeld zu drehen und den 1. Schiedsrichter mit dem Rücken zum Publikum stehen zu lassen." Unterzeichnet Viola Knospe, Leiterin Spielbetrieb.

"Das wäre eine Katastrophe"

Beim MSC schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. "Wenn aus der Halle keine TV-Übertragungen möglich sind, wäre das eine Katastrophe. Vor allem für die Sponsoren sind Fernsehübertragungen das, was wirklich zählt." Krivec wirft der Enni Fehlplanungen und falsche Sparsamkeit vor: "Von außen sieht die Halle toll aus, doch innen hat man gespart, wo man nur konnte." Laut dem MSC-Chef habe man den Bauherren schon frühzeitig auf die möglichen Probleme mit den Fernsehübertragungen hingewiesen. Doch Dirk Hohensträter, Geschäftsführer der Enni Sport und Bäder, weist das zurück: "Für mich ist die Forderung völlig neu. Alle Bedingungen der DVL sind in den Vertrag mit den Planern aufgenommen worden. Die Vertragsbestandteile sind auch wie vereinbart umgesetzt worden."

Hohensträter sieht kein Problem darin, bei Heimspielen des MSC ein Kamerapodest auf der Seite, die der Tribüne gegenüberliegt, aufzubauen. Für Krivec kommt diese Lösung nicht in Frage, weil an der Stelle, an der das Podest stehen könnte, die nötigen Anschlüsse fehlen. "Und von dem Kamerapodest kann man keine Leitung unter dem Hallenboden durchlegen, weil dort eine Heizungsanlage liegt", sagt Krivec. Das räumt auch Hohensträter ein. Dennoch sieht er kein Problem gegebenenfalls sogar ein Starkstromkabel in die Halle zu verlegen: "Dafür sind Lehrrohre vorhanden, die in der Kabine gegenüber der Tribünenseite auskommen. Falls zusätzliche Kabel benötigt werden, verlegen wir die einfach."

DVL-Sprecher Daniel Sattler spricht in diesem Zusammenhang von einer "Fehlplanung", bemüht sich aber andererseits auch darum, den Konflikt zu entschärfen: Das Anforderungsprofil der DVL sei auf die Bedingungen einer Satellitenübertragung mit Drehstromtechnik ausgelegt, und selbst die Kamerapositionierung gegenüber der Tribüne sei nur für das TV-Spiel der Woche verpflichtend, wenn bis zu fünf Kamerateams im Einsatz seien. "Für eine normale Übertragung mit einer Kamera kann man schon mal improvisieren."

Offenbar denkt Enni-Chef Hohensträter ähnlich: "Manchmal kann es billiger sein, bestimmte Dinge erst in der fertigen Halle zu regeln. Mir bereitet das Problem mit den Kameras jedenfalls keine Bauchschmerzen."

(RP)
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